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Liturgiemacher in Aktion

In Rom werden heute vier Heilige offiziell und amtlich zur Ehre der Altäre erhoben. Das ist ein Grund zur Freude. Es sind gleich vier Ordensfrauen: Giovanna Emilia de Villeneuve, Gründerin der Kongregation der Schwestern von der Unbefleckten Empfängnis; Maria Christina von der Unbefleckten Empfängnis, Gründerin der Kongregation der Schwestern vom Sühneopfer Jesu im Sakrament; Maria Alfonsina Ghattas, Gründerin der Kongregation der Schwestern vom Rosenkranz zu Jerusalem und Maria Baouardy vom gekreuzigten Jesus , Nonne bei den beschuhten Karmeliterinnen.

Allein die Aufzählung der Namen und Gemeinschaften klingt wie ein Text aus einem frommen Buch der Zeit, in der diese frommen Frauen wirkten: der zweiten Hälfte des 19. und den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. 'Vorkonziliarer' geht es nicht.

Weniger Grund zur Freude ist die Tatsache, daß ausweislich des dieser Tage veröffentlichten 'Librettos' der Ritus der Zeremonie  - er war erst im letzten Jahr grunderneuert worden  - wiederum verändert worden ist. Unter anderem betreffen die Änderungen die Litanei zu allen Heiligen, die 2014 stark gekürzt und jetzt wieder etwas erweitert worden ist. Als besonders irritierend wurde dabei dabei der Umstand wahrgenommen, daß die traditionelle Antrufung am Anfang: „Gott Vater im Himmel - Gott Sohn Erlöser der Welt - Gott Heiliger Geist“ dieses Mal entfällt. Statt dessen gibt es eine dreifache Anrufung der Gottesmutter und der drei Propheten Abraham, Moses und Elias, von denen sonst nur die beiden ersten genannt werden und die in der klassischen Form.

Es ist verfehlt, solche Veränderungen mit weitreichenden theologischen Spekulationen  zu verbinden. Der Ritus der Heiligsprechung im Allgemeinen und die dazu verwandte Litanei zu allen Heiligen sind seit Jahren eine Spielwiese von Liturgieverbesserern - Rorate Cæli hat genau hingeschaut und dabei festgestellt, daß es seit 2010 in jedem Jahr mehr oder weniger eingreifende Veränderunge oder auch Zurücknahmen vorhergehender Änderungen gegeben hat. Das ist offenbar wenig mehr als ein Tätigkeitsnachweis für unterbeschäftigte Kuriale.

Warum kann man nicht wenigstens für Einleitung und Schluss der Litanei bei der Grundform bleiben, die die vier frommen Frauen während ihres ganzen Lebens unzählige Male gesungen haben?

Das genannte 'Libretto' enthält nicht nur die hier verkleinert zusammenmontierten Bilder, sondern auch kurze Biogrphien der 'neuen Heiligen'.

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