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Die frohe Botschaft

Bild: WikimediaDer Mittwoch, der heutige Freitag und der Samstag dieser Woche sind die Quatember-Tage in der Fastenzeit. Die Sünde, die durch die Erbsünde in die Welt kam, und die Gebote Gottes, die uns sagen, was richtig und was falsch ist, stehen im Zentrum der liturgischen Texte dieser Tage, die einen überaus ernsten Ton anschlagen: „Wer (selbst) gesündigt hat, soll sterben“ – so die heutige Lesung mit den Worten des Propheten Ezechiel (Ez 18, 20-28). Doch das harte Urteil wird gemildert durch das Erbarmen Gottes, von dem Ezechiel sagt: „Wenn aber der Gottlose Buße tut für alle Sünden, die er begangen hat, wenn er alle Meine Gebote hält und Recht und Gerechtigkeit übt, soll er leben und nicht sterben.“

Das oben eingeklammerte „selbst“ steht ganz ohne Klammer so im Text, um die Aussage abzugrenzen gegenüber die im alten Judentum durchaus geläufige Vorstellung, daß Gott die „Sünden der Väter“ auch an den Nachkommen strafe „bis ins siebte Glied“. Das Wissen um die Individualität des Menschen und seine je einzigartige Verantwortung ist erst langsam gewachsen. Diese Verantwortung, so betont es Ezechiel in der heute gelesenen Passage, lastet auf dem Menschen, solange er lebt. Es gibt keinen einmaligen Akt, der die Rettung garantiert – und auch keinen, der unwiderruflich ins Verderben führt. Das war anscheinend auch den Juden der Zeit Ezechiels nicht ganz klar, denn der Prophet beschließt die heute vorgelesene Ermahnung mit den Worten:

So höre doch, Haus Israel: Ist etwa Mein Weg nicht gerecht; sind nicht vielmehr eure Wege verkehrt? Wenn der Gerechte sich abwendet von seiner Gerechtigkeit und Böses tut, so wird er darin sterben; um der Ungerechtigkeit willen, die er begangen hat, soll er sterben. Doch wenn der Gottlose sich abwendet von seiner Gottlosigkeit, in der er gelebt hat, und Recht und Gerechtigkeit übt, so wird er sich das Leben erhalten. Weil er in sich gegangen und sich von allen Freveln, die er verübt, abgewendet hat, wird er das Leben haben.“

Nur die Verfasser der angeblich reichhaltigeren Leseordnung des Novus Ordo werden wissen, warum diese Mahnung des Ezechiel in ihrem Evangliar nirgendwo einen Platz gefunden hat.

Lohn für die guten und Strafe für die bösen Taten der Menschen sind auch Hauptthema der insgesamt 5 Lesungen am morgigen Quatembersamstag, nach denen jeweils die verschiedenen Stufen der Weihe zum priesterlichen Amt gespendet wurden.

Besonders erwähnenswert aus der Liturgie dieser Quatembertage ist noch die Secreta vom Quatembermittwoch, die in der unübertrefflichen Präzision römischer Orationen den Inhalt des Messopfers zusammenfasst:

Hostias tibi, Domine, placationis offerimus: ut delicta nostra miseratus absolvas, et nutantia corda tu dirigas.

Wir bringen Dir, o Her, das Opfer der Versöhnung dar, hab drum Erbarmen, sprich uns los von unseren Sünden, und lenke Du unser unbeständigen Herzen.

Dieses Gebet wird ebenfalls in der Votivmesse zur Vergebung der Sünden gesprochen, es ist auch noch in der Novus-Ordo-Version dieser Messe enthalten.

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