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Die Passion dauert an - II

Historisch verhltnismäßig neu unter die Verfolger Christi eingereiht hat sich der Säkularstaat westlicher Prägung, wie er sich nach 1793 entwickelt hat.  Alle vorherigen Staaten – innerhalb wie außerhalb Europas – beanspruchten und verkörperten mehr oder weniger glaubhaft eine metaphysische Rolle und Aufgabe, sei es als Königtum von Gottes Gnaden, als Träger eines Mandates des Himmels, als Gottkönige Ägyptens oder bei den Inka oder als Verkörperung des Geistes der Ahnen in Stammesgesellschaften.

Der westliche Säkularstaat hat sich von jeder metaphysischen Bindung emanzipiert – was ihn nicht daran hindert, seine neu erfundenen Superdogmen von der Selbsterschaffung und darin begründeter grenzenloser Autonomie des Menschen mit zunehmender Brutalität zu verteidigen. Wer als christlicher Konditor nicht bereit ist, eine Hochzeitstorte mit Bräutigam und Bräutigam in Marzipan zu dekorieren oder als Student seine Examensarbeit in multisexuell gegenderter Form vorzulegen, muß in immer mehr Ländern mit härtesten Sanktionen rechnen – bis hin zur bürgerlichen Existenzvernichtung. Darin unterscheidet sich dieser Feind des Christentums und erneute Kreuziger Christi nur wenig vom römischen Kaisertum, das allen den Tod androhte, die nicht bereit waren, seinen Staatsgöttern Weihrauch zu streuen. Neben die „rote“ Christenverfolgung durch den Islam tritt die „weiße“ durch den Säkularismus – kein Wunder, daß beide auf vielfache Weise zusammenwirken.

Oratio Rhytmica II - ad genua

(Salve Jesu, rex santorum)

Sei gegrüßt Jesus, König der Heiligen,
du den Sündern versprochene Hoffnung,
am Holz des Kreuzes wie ein Verbrecher,
hängst du als Mensch, der wahrhaft Gott ist,
bebend und mit aufgeschlagenen Knien.
O wie armselig, o wie entblößt
bist Du an dem Kreuz, ein Schauspiel
der Spötter bist du ganz geworden;
aus eigenem Willen, nicht gezwungen,
zerschunden an allen Gliedern!

Dein Blut ist im Überfluss
vergossen, es fließt unaufhörlich,
ganz beschmutzt im Blutstrom,
stehst Du im höchsten Schmerz,
ganz mit schmählicher Hülle bedeckt.
O unendliche Majestät,
o unerhörte Not,
Wer für Deine große Liebe
Sucht Dich mit aufrichtigem Sinn auf
und gibt (sein) Blut für (Dein) Blut?

Was soll ich Dir zur Antwort geben,
da mein Tun wertlos, mein Herz verhärtet ist?
Was vergelte ich dem Liebenden
der erwählte, für mich zu sterben,
damit ich nicht des zweifachen Todes stürbe?
Deine Liebe ist die starke Liebe,
welche die Gesetze des Todes nicht besiegen
O wie sehr in deiner gütigen Fürsorge
hilfst du mir in meiner Bedrängnis, damit
ich nicht vom Biss des Todes verwundet werde!

Sieh, wegen Deiner Liebe
umarme ich dich mit Erröten:
Mit Vorbedacht habe ich mich an Dich gewandt,
Du siehst denGrund ganz klar zur Tage liegen
doch ertrage und verberge das!
Was ich tue möge dich nicht beschweren,
doch möge das alles überströmende Blut
mich der ich besudelt und krank bin,
heilen und reinigen,
damit kein Makel mehr übrig bleibe.

Dich an diesem Kreuz Blutenden,
Verachteten und Hingesteckten
möge ich suchen – dazu treibe mich an,
und gieße mir hier den Willen ein,
daß ich tun kann, was ich tun will.
Daß ich dich mit reinem Sinne suchen möge,
das sei meine erste Sorge.
Es ist keine Mühe und keine Beschwerung,
sondern heilen und reinigen,
wenn ich dich werde umarmen können.

Eine Kommentierung der Oratio Rhytmica des Arnulph von Löwen und die lateinische  Fassung finden Sie auf hymnarium.de.

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