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Die Passion dauert an - V

gefunden im Netz: http://paterendl.blogspot.de/2015/03/modernismus-und-liturgischer-missbrauch.htmlDie Krise der Liturgie als augenfälligster Ausdruck der fortdauernden Passion Christi hat ihre Wurzeln in der Glaubenskrise, die sich mit der Durchsetzung modernistischer Vorstellungen seit Mitte des 20. Jahrhunderts enorm verstärkt hat. Historisch neu sind krisenhafte Erscheinungen in der Liturgie jedoch nicht. Wie der Epistel des heutigen Gründonnerstages zu entnehmen ist, hatte bereits der Apostel Paulus gegen liturgische Mißbräuche anzugehen, wenn er die Korinther dafür tadelte, daß sie die liturgische Feier des Herrenmahls mit einem überaus weltlichen Motiven folgenden und gar nicht sehr gemeinschaftlichen Mahl vermengten. Allerdings ließ es der Apostel, als ihm diese Mißstände bekannt wurden, nicht an einer klaren Zurechtweisung fehlen: „Habt ihr keine Häuser zum Essen und Trinken?“ und „Wer unwürdig dieses Brot ißt oder den Kelch des Herrn trinkt, der versündigt sich am Leibe und Blute des Herrn“. 

Das Lehramt der Kirche hat diese Wahrheit immer hochgehalten – in der Theorie auch dann noch, als vom Geist des Modernismus angekränkelte Liturgiereformer diese Passage ausgerechnet zum Fest Fronleichnam aus der Lesung strichen. Doch solche Streichungen in der gottesdienstlichen Praxis können auf Dauer nicht ohne Wirkung bleiben. Sie sind nicht nur Ausdruck eines schwächer werdenden Glaubensbewußtseins in Teilen des Volkes Gottes, sondern auch eines ganz und gar unpaulinischen Schwanken des Lehramtes beim Bestehen auf dem, „was immer und von allen geglaubt worden ist“.

Im gegenwärtigen Pontifikat ist dieses Schwanken heftiger und verwirrender geworden. Höchste Verwalter des Lehramtes lassen sich mit Aussagen zitieren, die im besten Fall als mißverständlich oder zweideutig bezeichnet werden müssen. Selbst in päpstlichen und als Ausdruck einer zeitgemäßen Pastoral veröffentlichten Dokumenten finden sich Passagen, die von diejenigen, die Glaubensaussagen zum sakramentalen Kern der Kirche bezweifeln, als Rehtfertigung und Besttigung aufgefasst werden können. Bitten an den Erben des Petrusamtes um klärende Feststellungen bleiben unerfüllt – der Inhalt dessen was Christus gesagt und gewollt hat, wird unter frivolen Hinweisen darauf, daß es seinerzeit noch keine Tonaufzeichnungsgeräte gab, ins Belieben wortakrobatischer Exegeten gerückt.

Christus selbst wird für viele nur noch zum Wanderrabbi, der von der römischen Besatzungsmacht als Unruhestifter aus dem Verkehr gezogen wurde. Die Lehre vom Kreuzestod als Preis für die Erlösung erscheint oft nur noch degoutant – darüber sind wir doch längst hinweg. Die Passion dauert an.

Oratio rhytmica V – ad pectus

(Salve, salus mea Deus)

Sei gegrüßt, Gott Du mein Heil,
süßer Jesus, meine Liebe:
sei gegrüßt, verehrungswürdige Brust,
der man sich nur zitternd nähern kann,
diese Heimstatt der Liebe.
Sei gegrüßt, du Thron der Dreifaltigkeit,
du Arche der umfassenden Liebe,
du Bestärkung für alle Schwachen,
Friede und Rast für die Ermüdeten,
Ruhestatt der Demütigen.

Sei gegrüßt, verehrungswürdiger Jesus,
der du wert bist, immer erstrebt zu sein,
achte meiner, der ich hier stehe,
entzünde mich, der ich herantrete,
mit der Gnade von Deiner Herzensgegend
Wandle um mein Herz, daß es rein,
brennend, fromm und mitfühlend sei,
seinen Eigenwillen aufgibt
und sich Dir immer mehr angleicht
verbunden mit der Fülle aller Tugenden.

Liebster Jesus, frommer Hirte,
Sohn Gottes und Mariens,
aus dem weiten Quell deines Herzens
wasche ab den Schmutz
meiner Sünden, gütiger Vater.
Sei gegrüßt, Du Pracht und Schönheit
die der höchste Gott hervorgebracht hat,
aus der Fülle deiner Schätze
den Verlassenen und Bedürftigen
gib gütig deine Gaben.

Du Brust des liebsten Jesus Christus
durch Deine Gabe möge ich gerechtfertigt sein
und meiner Sünden ledig
vom Feuer der Liebe brennen
damit ich immer an Dich denke.
Du bist ein Abgrund an Weisheit,
die Chöre der Engel
loben Dich, und aus Dir strömt
was Johannes an Deiner Brust liegend einsaugte:
mach, daß ich in dir wohne.

Sei gegrüßt, Du Quell der Güte,
die Fülle der Gottheit
wohnt in Dir verkörpert:
Meine Nichtigkeit möge heilen
das Heilmittel, das Du mir gibst.
Sei gegrüßt, du wahrer Tempel Gottes,
ich flehe dich an: Erbarme Dich meiner:
Du Arche alles Guten,
lass mich zu den Auserwählten gezählt sein,
Du göttlicher Bürge, höchster Gott.

Eine Kommentierung der Oratio Rhytmica des Arnulph von Löwen und die lateinische Fassung dieses Hymnus finden Sie auf hymnarium.de.

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