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Johannes und Johannes

Eigene Montage aus Bildern von Wikimedia CommonsDas Fest Christi Verklärung vom 6. August hat in den Kirchen des Orients eine lange Tradition - Legenden führen seine Einsetzung bereits auf das 4. Jh. zurück. Im Westen wurde das Fest lange nur an wenigen Orten begangen, die in enger Verbindung mit dem Osten standen. Die Ausweitung auf die gesamte römische Kirche erfolgte im Jahr 1457 auf Anordnung von Papst Calixtus III. als Ausdruck des Dankes für den Sieg der christlichen Heere über die Türken bei Belgrad.

Nach der Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453 hatte Sultan Mehmed seine Truppen nach kurzen Konsolidisierungsjahren weiter nach Westen geführt. Zum Teil auf dem Landwege durch die bereits türkisch beherrschten Regionen des Balkan, zum Teil zu Schiff auf der Donau. Erstes Ziel war Ungarn, Hauptziel zunächst Wien. Als die türkischen Truppen im Frühsommer 57 die damals zu Ungarn gehörende Stadt und Festung Belgrad erreichten, stieß Mehmed erstmal auf entschiedenen Wiederstand. Die Stärke des türkischen Invasionsheeres wird üblicherweise mit weit über 100 000 Mann angegeben - neuere Forschungen nehmen eher 60-70 000 an. Belgrad  war lediglich von einer Garnison von etwa 5000 Soldaten verteidigt, die sich allerdings auf die starken Mauern der Festung verlassen konnten. Im Juli erreichten zwei Entsatzheere die belagerte Stadt: Eine verhältnismäßig kleine, aber gut ausgebildete und bewaffnete Donauflotte unter der Führung des ungarischen Regenten Johannes Hunyadi und ein von dem Franziskanermönch Johannes von Capistrano auf päpstliche Aufforderung aus dem Boden gestampftes Kreuzzugsheer von vielleicht 50 000 Bauern und Stadbürgern. Am 21. und 22. kam es zu einer entscheidenden Schlacht, die mit der Niederlage und dem Rückzug der Armee des Sultans endete. Wer sich für die kriegerischen Details interessiert, findet detailiertere Informationen bei der mit unübersehbarer Sympathie für die türkische Seite geschriebenen Darstellung der englischen Wikipedia.  

Unmittelbar nach Erhalt der Nachrichten von der erfolgreichen Verteidigung Belgrads ordnete Papst Callixtus an, das bisher schon an einzelnen Orten praktizierte „Mittagsläuten“ in der ganzen Kirche zu übernehmen, ebenso die Feier des Festes von Christi Verklärung. Die Türkenkriege gingen freilich weiter, und etwa 80 Jahre später eroberte Mehmets Enkel Suleiman schließlich auch Belgrad: Der Weg zu den Schlachten um Wien war frei.

Der Tag des Sieges von Belgrad, der nie ganz aus dem Gedächtnis der Ungarn geschwunden war, wird seit 2011 wieder als offizieller Gedenktag begangen. Nachfolger für Papst Callixtus III oder Franziskaner wie Johannes von Capistrano sind nicht in Sicht.

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