So vergeht der Ruhm der Päpste
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- 27. September 2018
Nachdem Papst Paul VI. im November 1964 – einige Jahre vor dem offenen Ausbruch der marxistisch inspirierten 68er-Bewegung – seine Tiara abgelegt hatte, um sie zugunsten der Armen der Welt versteigern zu lassen, hat sein Nachfolger Albino Luciani (Johannes Paul I) auf die Krönungszeremonie verzichtet – so wie seitdem alles seine Nachfolger. Der materiellen Ertrag der spektakulären Geste Pauls VI. war ürigens eher bescheiden. Lange fand sich kein Käufer, bis sich schließlich ein frommer amerikanischer Millionär erbarmte und das Teil für 20 000$ erwarb – heute wird es im „National Shrine“ zu Washington ausgestellt.
Da Benedikt XVI. die Tiara auch aus dem päpstlichen Wappen entfernt hat, ist Franziskus der erste Papst der Neuzeit, der sich von Amtsbeginn an in gar keiner Weise mit dem alten Würdezeichen der Päpste auseinandersetzen mußte. Das ist schade, denn die Tiara war immer mehr als bloß ein „Machtsymbol“, und die Krönungszeremonie enthielt eben nicht nur den Akt der Krönung, sondern auch einen ebenso spektakulären Akt der Erinnerung daran, daß die dem Papst verliehene Macht einem sterblichen Menschen zugeteilt ist, der sich eines Tages für Gebrauch und Mißbrauch seines hohen Amtes verantworten muß.
An drei Stellen der Prozession, die den Papst auf dem Tragesitz zur Krönung durch die Peterskirche führte, brachte ein Mönch den feierlichen Zug zum Stehen, entzündete ein Büschel Werg auf einem speziellen Leuchter, und rief mit lauter Stimme: Pater sancte – sic transit gloria mundi! So war es im 19. und 20. Jahrhundert – in früheren Jahrhunderten war der Ritus noch aufwendiger gestaltet. Filmaufnahmen der Zeremonie bei der Krönung des letzten gekrönten Papstes Johannes XXIII. im Jahr 1958 und ausführliche historische Erläuterungen bringt das Liturgical Arts Journal.