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Vorbilder von gestern?

Bild: Eigene ReproduktionDas Martyrologium des 5. Oktober eröffnet wieder einmal den Blick in Abgründe. Was ist das für eine lebens- und lustfeindliche Kirche, die sich an derlei Vorbildern orientieren will:

Zum Beispiel am Märtyrer-Mönch Placidus, einem Schülers des hl. Benedikt, der Mitte das 6. Jahrhunderts zusammen mit 30 größtenteils nicht namentlich bekannten weiteren Mönchen zu Messina auf Sizilien von gotischen Piraten unter deren Anführer Manucha umgebracht wurde, der sie offenbar nicht nur ihrer bescheidenen irdischen Güter berauben, sondern auch zum Abfall vom Glauben zwingen wollte.

Oder des Bischofs Thraseas von Eumenia in Kleinasien, der an einem 5. Oktober zu Smyrna „für den Himmel geboren“ worden ist.

Oder der Absetzung (und anschließenden Tötung?) des germanischen Diakons Firmatus und der Jungfrau Flaviana zu Antisiodoros,

Oder des Märtyrers Palmatius und seiner Gefährten, die während der diokletianischen Verfolgung (Anfang 4. Jh.) zu Trier unter der Verantwortung des Präfekten Rictius Varus das Martyrium erlitten.

Oder der Jungfrau Charitina, die ebenfalls in der diokletianischen Verfolgung nach grausamen Martern „im Gebet ihren Geist aufgab“.

Nach den Märtyrern gedenkt das Martyrologium von heute noch des heiligen Marcellinus, Bischof und Bekenner zu Ravenna, des heiligen Bischofs Appolinaris von Valentia (Valence) in Gallien, „dessen Leben vom Tugendwandel erleuchtet und dessen Sterben von Wundern und Wunderzeichen geschmückt war“. Dann des heiligen Attilanus, Bischof des spanischen Zamora, den der selige Papst Urban II in die Zahl der Heiligen aufnahm. Und schließlich der heiligen Witwe Galla zu Rom, Tochter des Consuls Symmachus (1. Hälfte 6. Jh.), „die nach dem Tod ihres Mannes viele Jahre bei der Kirche des hl. Petrus lebte und sich dem Gebet, dem Geben von Almosen, dem Fasten und anderen frommen Werken widmete und deren glücklichen Hinübergang der heilige Papst Gregor beschrieben hat.“

Können wir derlei den „Menschen von heute“ wirklich noch guten Gewissens als Vorbilder zumuten? Und was soll der Hinweis auf einen Bischof, dessen Leben „vom Tugendwandel erleuchtet“ war? Gehört so ein Buch nicht eher auf einen neu einzurichtenden Index Librorum prohibitorum? Reformbedarf allenthalben.

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