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Die Bilderwelt der ,sacri monti'

Bild: aus dem genannten Artikel in NLMIn den norditalienischen Provinzen Lombardei und Piemont gibt es neun „sacri monti“ - Berge, oder besser Hügel, bei denen auf dem Weg nach oben zahlreichen Kapellen stehen, die großartig inszenierte dreidimensionale szenische Darstellungen aus der Heilsgeschichte, zumeist dem Leben Jesu, zeigen. Zum Fest des hl. Boromäus von Mailand am 4. November hat New Liturgical Movement einen dieser „Wege des Heils“ aus der Nähe von Mailand vorgestellt: Den Sacro Monte di Varallo, der in 44 Kapellen Stationen aus der Heils darstellt – mit insgesamt über 800 lebensgroßen farbig bemalten Holzstatuen.

Die ganze Anlage ist überaus kunstvoll gegliedert. Am Aufstieg zum Hügel eine garteartige Szenerie mit Stationen für den Sündenfall im Paradies, die Verkündigung und das Leben in Nazareth, die Geburt in Bethlehem, die flucht nach Ägypten, die Taufe im Jordan... Auf der Kuppe des Hügels dann als ein fast realistisches Stadtmodell die verschiedenen Schauplätze in Jerusalem: Die Piazza die Tribunali mit unter anderem dem Saal des letzten Abendmahls, dem Garten Gethsemane und dem Haus des Pilatus; die Piazza del Tempio mit Golgotha, dem Grab und der Auferstehung sowie der Himmelfahrt.

Mit dem Bau der Anlage wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts begonnen, viele Generation fügten neue Kapellen oder zumindest neue Stauen dazu, letzte Ergänzungen stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit der Beziehung zum hl. Karl Boromäus, dessen Statue vor einigen der Szenerien als Beter dargestellt ist, hat es folgende Bewandnis. Karl, der bereits 1565 als 27jähriger Erzbischof von Mailand geworden war, hatte sein Amt nicht wie vielfach damals üblich zu persönlicher Bereicherung und zur Mehrung von Macht und Wohlstand der Familie eingesetzt, sondern zu grundlegenden Reformen nach den Vorgaben des Konzils von Trient. Der aufreibende Kampf gegen Korruption, Ketzerei und das Elend der Pest zehrten an seinen Kräften – im Oktober 1548 zog er sich für einige Tage des Gebets, der Buße und der Betrachtung auf den Monte Varallo zurück. Kaum wieder nach nach Mailand zurückgekehrt, ist er dort in der Nacht vom 3. auf den 4. November gestorben.

Der Artikel in New Liturgical Movement zeigt hauptsächlich Bilder von einzelnen Szenen; Photos der Außenanlagen bietet Wikipedia

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