Bereichsnavigation Themen:

Römische Bruderschaften

Bild: aus dem genannten Artikel in NLMWer schon einmal an einem Gottesdienst in der römischen Pfarrkirche der Petrusbruderschaft Santissima Trinità dei Pellegrini teilgenommen hat, hat sicher auch die in rote Talare gekleideten Herren gesehen, die dort Küsterdienste versehen, den Klingelbeutel herum gehen lassen und erforderlichenfalls auch einmal Touristen darauf hinweisen, daß Badekleidung nicht der richtige Outfit zur Kirchenbesichtigung ist. Das sind Mitglieder der Erzbruderschaft von der heiligsten Dreifaltigkeit. Das ist eine mitte des 16. Jh. von St. Philipp Neri begründete Laienvereinigung, die, gestützt auf ein nicht unbeträchtliches und durch Stiftungen erweitertes Vermögen, jahrhundertelang eine große Rolle bei der Betreuung von Rom-Pilgern gespielt hat. Viele kleinere römische Kirchen sind mit solchen Bruderschaften verbunden, die im ausgehenden Mittelalter und während des größten Teils der Neuzeit unterschiedlichste karitative Aufgaben wahrnahmen. In Deutschland besonders bekannt ist die Bruderschaft des Campo-Santo Teutonico, die sich einem ganz speziellen Zweig der Pilgerseelsorge widmete: Sie betreute (und betreut heute noch) den Friedhof für in Rom verstorbene Pilger aus deutschen Ländern unmittelbar neben der Peterskirche.

Mit der Aufhebung des Kirchenstaates verloren die Bruderschaften den größten Teil ihres Vermögens. Es wurde vom laizistischen Staat konfisziert, angeblich, um sozialen Zwecken zugeführt zu werden, was aber durchaus nicht in allen Fällen erfolgte. Seitdem beschränkt sich die Tätigkeit der Bruderschaften im Allgemeinen auf die Organisation von Gebetsveranstaltungen oder Wallfahrten und nicht zuletzt auf die materielle Erhaltung der ihnen verbliebenen Kirchen oder Kapellen. In dieser Funktion als eine Art „Trägervereine“ haben sie auch begonnen, Mitglieder außerhalb von Rom und Italien aufzunehmen.

Am vergangenen 1. Dezember hat Kardinal Burke in Rom die feierliche Aufnahme neuer Mitglieder in die Bruderschaft von der Heiligsten Dreifaltigkeit vorgenommen. New Liturgical Movement bringt dazu einen reich bebilderten Bericht.  Die Zeremonie folgte (vereinfacht) dem Vorbild der Zeremonien zur Einkleidung von Ordensangehörigen. Sie begann mit der Rezitation von Psalm 50 (Miserere), dem ein Einleitungsgebet folgte:

Geliebte Brüder. Lasset uns beten zu unserem Herrn Jesus Christus für diese seine Diener, die aus Liebe zu ihm bereit sind, den Eitelkeiten der Welt zu entsagen. Er möge ihnen den Heiligen Geist verleihen, der in ihnen das Verlangen entzünde, stets die Gebote Gottes und die Statuten der Erzbruderschaft zur Heiligsten Dreifaltigkeit zu befolgen. Er möge ihre Herzen frei halten von den Hemmnissen der Welt und allem eitlen Begehren, so daß sie durch den Eintritt in diese Bruderschaft verwandelt werden und die Gabe seiner rechten Hand sie in der Tugend guter Werke befestige, ihr Herz vor jeder Form der Blindheit bewahre und ihnen die Gnade Seines ewigen Lichtes gewähre.

Danach erfolgte die Segnungen der einzelnen Bestandteile des Habits – Talar, Beffchen und Zingulum – sowie einer Kerze. Habit und Kerze überreichte anschließend der Kardinal den vor ihm niederknienden neuen Mitgliedern. Diese begaben sich dann in die Sakristei, um den Habit anzulegen, und kehrten mit brennenden Kerzen zu ihren Plätzen in der Kirche zurück. Es folgte der gemeinsame Gesang des Veni creator spiritus, der Vortrag der Kollekte des Pfingstfestes und ein weiteres gemeinsames Gebet:

Gewähre o Herr, diesen Deinen Dienern, die das Gewand der Buße angelegt haben, Gesundheit des Geistes und des Körpers, so daß sie treue an guten Werken fest halten und durch die Fürsprache des hl. Apostels Matthäus (das ist der Patron der Bruderschaft) und des Hl. Vaters Philipp stets würdig sind, von Deiner Macht verteidigt und beschützt zu werden.

Anschließend erfolgte die Feier der hl. Messe, die vom Kardinal in der Form einer „Stillen Bischofsmesse“ zelebriert wurde. Zum Abschluß dieser Messe kamen die Neuaufgenommen in Prozession zum Kardinal, der auf einem Faltstuhl vor dem Altar Platz genommen hatte. Dort „opferten“ sie ihre Kerzen in einem bereitstehenden Korb, küssten den Bischofsring Ring und tauschten mit dem Kardinal den Friedensgruß. Wie aus den auf New Liturgical Movement wiedergegebenen Bildern zu ersehen ist, wurden in dieser Zeremonie – anscheinend erstmalig – auch vier Frauen in die Bruderschaft aufgenommen. Ihrem Habit fehlte das von den Herren getragene Beffchen – stattdessen trugen sie über dem Kopf eine an den klassischen Nonnenschleier gemahnende schwarze Mantilla.

Zusätzliche Informationen