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Alleluia vale!

Bild: aius dem im Text zitierten Artikel auf NLMAb dem Beginn der Vorfastenzeit schweigt in der Liturgie das Alleluja. Am 28. Januar haben wir hier im Zusammenhang mit der Vorbereitung auf Septuagesima den mittelalterlichen Brauch erwähnt, aus diesem Anlaß das Alleluja feierlich zu Grabe zu tragen, um es am Ostersonntag noch feierlicher wieder auferstehen zu lassen. Nun, nur noch aus dem Mittelalter belegt scheint dieser Brauch nicht mehr zu sein: New Liturgical Movement bringt einen kleinen Bildbericht aus immerhin vier Orten, an denen in diesem Jahr der alte Brauch wieder aufgenommen worden ist.

Um ehrlich zu sein: Bei aller Freude an der Tradition hinterlassen diese Bilder mit dem Alleluja im offenen Grab einen etwas zwiespältigen Eindruck: Der Karnevalsbrauch – denn um einen solchen handelt es sich ja letztlich – und die feierliche Form scheinen nicht ganz zueinander zu passen. Es ist auch gar nicht mit Sicherheit bekannt, ob in früheren Zeiten ein Priester eine förmliche Beerdigung des Alleluja vornahmen – oder ob Akolythen und Scholasänger zum Gaudi der Gemeinde einen Leichenzug parodierten. Aber vielleicht ist unsereins im 21. Jahrhundert auch nur nicht mehr fähig oder willens, das „Mitten in dem Leben sind wir vom Tod umfangen“ nachzuempfinden, das dem Karneval seinen Namen gegeben hat: Carne Vale, vom Fleisch und aller Lust Abschied zu nehmen, wenn auch (vorerst) nur auf Zeit.

So weiß man nicht ganz, was man von den Bildern des Priesters im schwarzen Rauchmantel am offenen Grab halten soll: Ist das eher eine fromme Mahnung, ein sinnfällig inszeniertes „memento mori“ - oder nur ein makabrer Scherz? Vielleicht waren es solche Überlegungen, die der Zeremonie des Abschieds vom Alleluja, über die New Liturgical Movement aus Padua in Buffalo, New York, berichtet, ihre besondere Form gegeben haben: dort wird ein Schild mit der Aufschrift „Alleluja“ in einer kleinen Prozession zum Seitenaltar getragen, dort unter dem Altartuch abgelegt und so quasi symbolisch begraben. Für den, der hinschaut, bleibt die Schrift immer lesbar.

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