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Hl. Thomas Becket, bitte für uns

Darstellung in einer spätmittelalterlichen HandschriftIn einer Zeit, in der Parlamente, Gerichtshöfe und Medienmoguln immer lauter fordern, die Kirche dem Gesetz des Zeitgeistes zu unterwerfen, ist der wegen seines Widerstands gegen den Hochmut der Machthaber ermordete hl. Thomas Becket aktuell wie vor 900 Jahren. Im alten Breviarium Romanum lesen wir zur Biographie des Heiligen, dessen Gedenktag wir heute begehen:

Als Heinrich II., der König von England, in einer Versammlung der Bischöfe und Fürsten seines Landes Gesetze erließ, die der Wohlfahrt und der Würde der Kirche zuwider waren, leistete er den Zumutungen des Königs kräftigen Widerstand und ließ sich weder durch Versprechungen noch durch Drohungen von seiner Auffassung abbringen. Er sollte sogar in den Kerker geworfen werden, entkam aber heimlich. (...) Er ging auf dessen Einladung zum König Ludwig von Frankreich und blieb bei ihm so lange, bis er auf Grund von Verhandlungen zwischen dem Papst und dem König zur größten Freude des ganzen Reiches aus der Verbannung zurückgerufen wurde.

(Später allerdings kamen Anhänger des Königs) nach Canterbury und überfielen den Bischof, als er in der Kirche der Vesper beiwohnte. Als die Geistlichen die Türen der kirche verschließen wollten, trat er hinzu, öffnete die Türen und sprach zu den Seinen: Die Kirche Gottes darf nicht wie eine Festung verteidigt werden; ich will gern für die Kirche Gottes den Tod erleiden. Dann sagte er zu den Soldaten: Im Namen Gottes, nehmet euch wohl in acht, daß ihr keinem der Meinigen ein Leid antut! Alsdann warf er sich auf seine Knie nieder und empfahl Gott, der heiligen Jungfrau Maria, dem heiligen Dionysius und den übrigen heiligen Patronen seiner Kirche seine Gemeinde und seine Seele und bot mit demselben Starkmute, mit dem er den Gesetzen des ungerechten Königs Widerstand geleistet hatte, dem Schwerte der Gottlosen sein Haupt dar am 29. Dezember im Jahre des Herrn 1171. Das ganze Kirchenpflaster wurde mit seinem Gehirn bespritzt.“

Mit feinem Sinn für das Opportune verzichtet das moderne deutsche Messbuch ganz auf die Erwähnung des Martyrertodes des Thomas von Canterbury, während das neue „Stundenbuch“ immerhin noch eine Oration für ihn übrig hat, freilich keine biographische Lesung mehr enthält. Ansonsten widmet es den Tag ganz der Vorausschau auf den Tag der Erscheinung des Herrn - so findet das „Aggiornamento“ seine natürlichen Grenzen.

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