Gaudete in Domino semper
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- 14. Dezember 2019
Der dritte Adventssonntag, an dem das „rosacea“ der Gewänder die Folge der violetten Advents- (und Buß-)Sonntage durchbricht, gibt Dom Gueranger in seinem „Kirchenjahr“ den Anstoß zu einem großen Freudengesang, einer wahren „Ode auf die Kirche“.
O heilige römische Kirche, du Burg unserer Kraft. Siehe uns versammelt in deinen Mauern um das Grab jenes Fischers, dessen Asche dich auf Erden beschützt, solange seine unverrückbare Lehre von der Höhe des Himmels herab dich durchstrahlt. Aber wenn du stark bist, so ist dies durch den Heiland, der zu kommen im Begriffe steht. Er ist die Umfassungsmauer, dernn er ist es, der alle deine Kinder in seine Barmherzigkeit einschließt. Er ist dein unüberwindlicher Rückhalt; denn durch ihn vermögen die Pforten der Hölle niemals etwas wider dich.Öffne weit deine Pforten, damit alle Völker sich in deine heiligen Räume drängen können: Denn du bist die Herrin der Heiligkeit, die Hüterin der Wahrheit. Könnte doch der alte Irrtum, der sich dem Glauben entgegenstellt, ein Ende nehmen, und der Friede sich über die ganze Herde lagern!
O heilige römische Kirche! Du hast allezeit deine Hoffnung auf den Herrn gesetzt, und er, treu seiner Verheißung, hat die Stolzen auf den Höhen, die Burgen ihres Hochmuts, vor dir gedemütigt. Wo sind sie, jene Cäsaren, die in deinem eigenen Blute dich erstickt zu haben glaubten?Wo sind sie, jene Kaiser, welche die jungfräuliche Reinheit deines Glaubens bezwingen wollten? Wo sind die Sektierer, die fast jedes Jahrhundert gesehen hat, wie sie sich nacheinander voll Wut auf alle deine Glaubenslehren stürzten? Wo sind die undankbaren Fürsten, die versuchten, dich dienstbar zu machen – dich – ihnen, die du zu dem gemacht hast, was sie waren? Wo ist das Reich des Halbmondes, das so oft gegen dich wütete, wenn du, die Waffenlose, den Stolz seiner Eroberungen niederwarfst? Wo sind die Reformatoren, welche ein Christentum begründen wollten ohne dich? Wo sind die modernen Sophisten, in deren Augen du nur noch ein ohnmächtiges, von Würmern zerfressenes Phantom bist? Und wo werden in Hundert Jahren die Herrscher sein, die heute gegen dich ihre Hand erheben? Die Völker, die heute die Freiheit außerhalb der Wahrheit suchen? Sie werden vorübergegangen sein wie die schäumende Woge des Bergstroms, und du, o heilige römische Kirche, wirst ewig ruhi, ewig jung, ewig unbenagt vom Zahn der Zeit, auf deinem unerschütterlichen Felsen stehen.
Dein Gang durch so viele Jahrhunderte hindurch war stets gerade, wie der Schritt des Gerechten; du wirst dich überall dir gleich finden, während achtzehn Jahrhunderten, unter einer Sonne, die außer dir, nur den Wechsel alles Menschlichen bescheint. Woher kommt dir diese Festigkeit, wenn nicht von jenem, der da die Wahrheit und Gerechtigkeit selbst ist? Ehre sei Ihm in dir!
Jedes Jahr sucht er dich heim, jedes Jahr bringt er dir neue Gaben, um dich bei Vollendung deiner Pilgerfahrt zu stärken. So wird er dich heimsuchen bis ans Ende der Zeiten; er wird dich erneuern nicht nur mit der Kraft jenes Blickes, mit welchem er Petrus erneuerte, sondern indem er dich mit sich erfüllt, wie er die glorreiche Jungfrau erfüllt, die du nach deinem Bräutigam am zärtlichsten liebst. Mit dir, o unsere Mutter, beten wir und sprechen: „Komme, Herr Jesus! Dein Name und dein Andenken sind die Wonne unserer Seelen. Sie verlangen nach Dir bei Nacht, und wenn der Tag anbricht, erwachen wir, um an Dich zu denken.“
Soweit Dom Gueranger 1847, 50 Jahre nach der großen Revolution. Was für ein Kontrast zu dem jämmerlichen Bild, das uns heute die Bergoglianer als das zeitgemäße Bild der Kirche für das dritte Jahrtausend aufzwingen wollen.