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Grundlagendokument der Gregorianik

Bild: Aus dem im Text genannten ArtikelAuch der gregorianische Choral hat seine "Reformgeschichte" - sie bietet, wie fast alle diese Geschichten, eine eher traurige Erzählung. Seit dem 16. Jahrhundert wurden die Druckausgaben des Chorals immer mehr vereinfacht - mit welcher Begründung auch immer. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert hatten sich Formen etabliert, die in vielem nur noch ein Nachklang der großen Tradition des Spätmittelalters waren. Ende des 19. Jahrhunderts gingen dann die Mönche von Solesmes daran, die verlorenen Formen wieder zu rekonstruieren - vieles mit großem Geschick, einiges auch weniger glücklich, wie die seitdem andauernden Forschungen ergeben haben. Das Ergebnis ihrer Arbeit veröffentlichten sie 1908 in ihrem heute extrem schwer auffindbaren Graduale Sacrosanctae Romanae Ecclesiae mit rhytmischen Markierungen. Jeff Ostrowski hat ein Exemplar davon aufgetrieben, (technisch sehr gut lesbar) gescannt und bei ccwatershed.org als PDF zum kostenlosen Download eingestellt.

Zur Begleitung hat er einen Artikel geschrieben, der so weit wir das beurteilen können, eine "Kurzgefaßte Geschichte des Gregorianischen Chorals" darstellt. Er enthält eine materialreiche Einführung in die historischer Entwicklung der Gregorianik und deren Rekonstruktion durch die großenteils in Solesmes betriebene Choralwissenschaft. Weitere Publikationen zum Thema, insbesondere auch zur Erschließung für den praktischen Gebrauch, sind angekündigt.

Die dem Artikel Ostrowskis entnommenen Abbildungen demonstrieren den Unterschied zwischen den Ausgaben des Graduales  von 1909 (oben) und 1871 am Beispiel von Introitus, Graduale und Alleluja vom ersten Adventssonntag.

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