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Große Frauen und die Liturgie

Eigene Montage aus Bildern im NetzDer „kleine Weg“ der hl. Therese von Lisieux steht beispielhaft für einen wichtigen Beitrag des 19. Jahrhunderts zu einer Spiritualität, die auch im 20. Jahrhundert und darüber hinaus tragfähig erscheint. Zumindest für alle – Männer wie Frauen – die ihren Glaubenshorizont nicht auf den geistentleerten Machtkampf von „Maria 2.0“ reduziert haben. Mit guten Gründen hat Papst Johannes Paul II. Die 1897 im Alter von 24 Jahren verstorbene Karmelitin zur jüngsten Kirchenlehrerin der Geschichte erhoben.

Für die Spät-Soufragetten von „Maria 2.0“ und ihren Anhang bis ins Episkopat hinein mag es als eine besondere Provokation erscheinen, wie Peter Kwasniewski jetzt auf New Liturgical Movement Anregungen des „kleinen Weges“ aufnimmt und mit spirituellen Impulsen einer anderen großen Lehrerin des geistigen Lebens, Catherine de Bar (Mutter Mectilde; 1614-1698), verbindet, um von daher Licht auf die „edle Schlichtheit“ des überlieferten römischen Ritus zu werfen. Nicht die vorgespielte Schlichtheit des jovialen Jesus-Darstellers hinter dem Altar, dessen Anmaßung durch die Verwendung von keramischem Meßgeschirr und Verzicht auf das vorgeschriebene Meßgewand umso deutlicher hervortritt, sondern die demütige Akzeptanz eines Ritus nach seiner vorgegebenen Ordnung – auch in dem, was als das Niedrigste und Unbedeutendste erscheinen mag. Kwasniewski:

Die Heilige Liturgie ist geradezu beispielhaft eine Schule der größten Treue in unbedeutenden Dingen ebenso wie in großen, wenn wir zum Umgang mit dem größten Überhaupt, dem Leib und dem Blut Gottes, kleinen Rubriken gehorchen. Im Anschluß an die Lehre von Mutter Mectilde könnten wir durchaus behaupten, daß die Liturgie am meisten Früchte der Heiligung hervorbringt, die dem Zelebranten oder auch den Teilnehmern gerade auch in den „kleinsten Dingen“ mehr Möglichkeiten eröffnet, sich dem Geist eines anderen zu unterwerfen und dessen Willen zu dienen.

Die Überlegungen, die in dem Artikel auf New Liturgical Movement eher angerissen als ausgeführt werden, sind es wert, weitergedacht zu werden. Dazu muß man noch nicht einmal auf eine Fortsetzung durch Kwasniewski oder andere Autoren im Web warten. Schon wenige Sätze aus den im übrigen gar nicht kirchenlehrerhaft umfangreichen Werke Thereses oder Mectildes können ein gutes Stück voranbringen. Vielleicht sogar die Herr*innen von „Maria 2.0“.

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