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„Die alte Liturgie hat viele Stärken“

Bischof Sample bei der ZelebrationBischof Alexander Sample, dessen Ernennung zum Erzbischof von Portland wir letzte Woche melden konnten, hat dem „Catholic World Report“ ein großes Interview gegeben, in dem er auch ausführlich zu Fragen der Liturgie Stellung nimmt. Dabei erklärt er es zu seiner Pflicht als Bischof, in beiden Formen des römischen Ritus zelebrieren zu können, und spricht sich für eine „Reform der Reform“ nach Maßgabe der Tradition aus. Aus dem auch im Ganzen überaus lesenswerten Interview haben wir die die Liturgie betreffenden Passagen für Sie übersetzt.

Frage: Die Erzdiözese Portland ist Heimat des Verlages „Orgeon Catholic Press“, der Missale und Materialien zur Kirchenmusik produziert, die in zwei DXritteln der katholischen Kirchen unseres Landes verwandt werden. Sie haben ein Interesse für die Liturgie entwickelt, tatsächlich haben Sie sogar einen Hirtenbrief darüber verfasst. Können Sie uns einige wichtige Gedanken aus diesem Hirtenbrief mitteilen?

Bischof Sample: Ja, es geht darum um die Kirchenmusik, er kommt jetzt gerade heraus. Wir haben gerade einen neuen Verantwortlichen für die Kirchenmusik eingestellt - das wird seine Richtschnur sein, mein letzter Beitrag für die Kirche in Marquette.

In diesem Hirtenbrief diskutiere ich die Liturgische Bewegung der Kirche, die Aussagen desd II. Vatikanums zur Kirchenmusik, die dazu nach dem II. Vatikanum ergangenen Dokumente und Äußerungen der Päpste zum Thema. Es geht nicht um meine Ideen und Vorstellungen, ich versuche, die Absicht der Kirche darzulegen.

Es ist eindeutig, daß das Konzil uns dazu aufruft, die Liturgie zu singen. In den letzten Jahren haben wir uns daran gewöhnt, während der Messe Lieder zu singen. Wir nehmen die Messe, und geben noch einmal vier Lieder dazu. aber das ist nicht die Absicht der Kirche. Wir sollen die Messe singen - sie soll gesungen werden. Die Texte der Messe sollen gesungen werden.

Die Kirche gibt uns die Gregorianik, der ein integraler Bestandteil der Liturgie ist und die Musik der Messe inspirieren soll. Wir müssen davon wegkommen, während der Messe Lieder zu singen, und wieder die Messe singen. Dazu ist der Gregorianische Choral am besten geeignet. Der neue Leiter, den ich (für Marquee) eingestellt habe, wird den Choral einführen. Es wird für die Gläubigen eine große Veränderung. (...)

Zusätzlich zur lateinischen Gregorianik müssen wir auch englischen Choral einführen. Obwohl das Zweite Vatikanische Konzil gesagt hat, daß dem Choral der „Ehrenplatz“ zukommt, hört man ihn kaum in den Pfarreien. Die Musik ist ein bedeutendes Element der Messfeier. Wie Papst Benedikt gesagt hat: Wenn die Musik stimmt, dann verstehen wir auch den rechten Geist der Liturgie.

Frage: Wo haben Sie denn gute Liturgie und liturgische Musik erlebt?

Bischof Sample: Die Pfarreien, die ich besucht habe, hatten alle unterschiedliche Qualitätsniveaus. In meiner Studienzeit betrachte ich die Liturgie der St.-Agnes Kirche in St.Paul in Minnesota, die von Msgr Richard Schuler (1920 - 2007) geleitet wurde, als außergewöhnlich. Aus neuerer Zeit empfinde ich die Liturgie anlässlich des Marsches für das Ledben im National Shrine zur Unbefleckten Empfängnis als großartig.

Frage: Sie haben bei Weihen für die Petrusbruderschaft mitgewirkt, die die überlieferte Liturgie des Römischen Ritus zelebriert. Was schätzen sie am vorkonziliaren Ritus der Messe und werden wir mehr davon in Portland bekommen?

Bischof Sample: Ich schätze die tridentinische Liturgie. Ich bin zu 100 Prozent ein Produkt des II. Vatikanischen Konzils, da ich in der Zeit danach aufgewachsen bin und meine gesamte Ausbildung nachkonziliar geprägt war. Daher beruht meine Begeisterung für die Tridentinische Liturgie nicht aus Nostalgie. Aber nachdem ich sie kennengelernmt habe, habe ich sie sehr zu schätzen gelernt.

Geweckt wurde mein Interesse durch das Motu Proprio Summorum Pontificum von 2007. Da dachte ich mir: „Ich bin ein Bischof der katholischen Kirche, und es ist meine Pflicht, zu wissen, wie man die Messe nach dem neuen und nach dem alten Ritus feiert.“ Ich habe dann die tridentinische Liturgie erlernt und habe seitdem drei Pontifikalämter und Messen für die Petrusbruderschaft und für das Institut Christuskönig zelebriert.

Ich glaube, Papst Benedikt möchte, daß die außerordentliche Form der Messe eine liturgische Reform anstößt, die zu einer Reform der Reform führen soll, weil wir in einigen Bereichen vom Kurs abgekommen sind. Er möchte, daß die vorkonziliare Liturgie dazu beiträgt, die neue Liturgie zu formen und uns mit der Vergangenheit zu versöhnen. Wenn die tridentinische Messe früher schön war, kann sie jetzt nicht schädlich sein.

Die tridentinische Messe hat ganz klar mehrere Stärken, sie betont zum Beispiel ganz deutlich den Opfercharakter der Messe. Sie zieht auch viele junge Leute an, die nicht mehr damit aufgewachsen sind. Sie erkennen hier ihr Erbe und ihre Tradition. Sie gibt ihnen etwas, was sie in der ordentlichen Form nicht finden. Das ist etwas, das wir beachten müssen.

Wenn ich nach Portland komme, werde ich sehen, wie es dort um die tridentinische Messe steht, und ob es Gruppen gibt, die sie regelmäßig feiern wollen. Als ihr Erzbischof werde ich tun, was ich kann, um das zu ermöglichen.

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