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Quatembermittwoch der Fastenzeit

Bild: Tate Gallery, https://www.tate.org.uk/about-us/projects/tudor-stuart-technical-research/entries/elijah-and-angel-1672Zum Mittwoch der Quatembertage in der Fastenzeit wendet sich Ildefons Schuster in seinem Liber Sacramentorum (Bd III, S. 72) der naheliegenden Frage zu: „Was tun Quatemberfasten in der Fastenzeit?“ und gibt dann folgende Antwort:

Diese Tage treten der äußeren Beobachtung nach in die Reihe der gewöhnlichen Fasttage ein und unterscheiden sich dadurch nicht von ihnen (wohl aber durch die leitenden Gedanken). Die alten römischen Quellen kennen nur drei Fastenzyklen im 4., 7. und 10. Monat. So sagt die Papstchronmik von Callistus I.: „Dieser bestimte daß dreimal im Jahre am Samstag gefastet werde, ohne das Quatemberfasten im März zu erwähnen. Die Quadragesima war stets ein Fastenzyklus für sich und stand in gar keinem Zusamenhang mit den „tria tempora“, es müßte denn sein, daß die Frühlingsquatember zufällig in die Woche nach Quinquagesiima fielen.. Die Einführung der Frühlingsquatember in die sechste Woche vor Ostern geschah jedenfalls zu einer Zeit, wo man nur drei Wochen zur Vorbereitung auf Ostern fastete. Die Quatembertage in der Fastenzeit sind also entweder eine Hinzufügung ohne weitere Bedeutung oder standen ursprünglich in keiner Beziehung zum Osterfasten. Auch die hl. Weihen im März sind nicht aus ältester Zeit; sie werden zum ersten Male in einem Schreiben Papst Gelasius I. (492-96) an die Bischöfe Lukaniens erwähnt.

Schuster schließt diese etwas unentschiedenen Überlegungen mit einem „Mag dem auch sein, wie es will“ ab, um sich dann mit Fragen der später an dieser Quatember stattfindenden Priesterweihen und der Stationskirche Groß. St. Marien zu befassen.

Die Unentschiedenheit Schusters in dieser Sache ist angesichts der Quellenlage nachvollziehbar. Trotzdem könnte es interessant sein, die Quatembertage nicht nur im Zusammenhang mit dem an ihnen vorgeschriebenen Fasten (Fasttage waren später neben dem erwähnten Samstag auch der Mittwoch und der Freitag) zu betrachten, sondern auch mit ihrer Rolle und Funktion in der Gliederung des Kalender nach Jahreszeiten, die sich im Lauf der Zeit immer stärker in den Vordergrund drängte, um heute als einzige übrig zu bleiben. Daß aus den „tria tempora“ schließlich ein „quattuor tempora“ (= Quattember) wurde, erscheint von daher unausbleiblich.

Die beiden Lesungen des Tages, die dem alten Testament entnommen sind, stehen jedenfalls noch ganz in Verbindung mit dem Fastengedanken, wenn auch auf indirekte Weise, die die Zahl „40“ in den Mittelpunkt stellt. Die erste Lesung aus dem 2. Buch Mose berichtet, daß Moses 40 Tage und Nächte in der Gegenwart des Herrn auf dem Sinai verbrachte, und die zweite aus dem 3. Buch der Könige erzählt von der 40-tägigen Wanderung des Propheten Elias zum Berg Horeb. Interessant ist, daß in beiden Schriftstellen vom Fasten als solchen nicht explizit die Rede ist – wohl aber davon, daß den 40 Tagen eine wunderbare Speisung vorausgegangen sei. Diese selbst wird nur in der Perikope mit Elias vorgetragen. Der Bericht über Moses setzt erst nach 24-11 ein, wo es von ihm und seinen Gefährten heißt: „und sie schaueten Gott und aßen und tranken“.

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