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Zur 'fractio panis'

Bild: Gefunden auf http://www.elbonpastor.cat/2016/04/Mehrfach (hier ein Beispiel) hat Fr. Zuhlsdorf sich in den vergangenen Wochen gegen die an einigen Orten geübte Praxis des „Hostienabwurfs“ in die Hände der Kommunikanten gewandt, die vielfach zur Reduzierung des Corona-Infektionsrisikos empfohlen wird. Eine Zuschrift an sein Blog hat nun die Frage aufgeworfen, ob der Priester selbst nicht etwas ähnliches praktiziert, wenn er nach der fractio panis ein Segment der Hostie in den Kelch mit dem Blut des Herrn gibt. In seiner ausführlichen Antwort geht Fr. Zuhlsorf nicht nur auf die offenkundigen Unterschiede in Situation und Gestus der beiden Handlungen ein, sondern gibt auch eine Erläuterung des Sinns dieses Ritus-Elements – das übrigens beiden Formen des römischen Ritus gemeinsam ist. Hier der wesentliche Teil dieser Erklärung:

Es beginnt ein langes ZitatDer Priester vollzieht die Konsekration in einem zweiteiligen Akt, der die Trennung von Leib und Blut des Herrn, also seinen Tod, anzeigt. Später folgt dann der Ritus der Brechung der Hostie. Der hl. Thomas v. Aquin gibt dafür eine dreifache Interpretation: Erstens: Das „Zerbrechen“ des Leibes des Herrn während seines Leidens (So, wie Adam eine Rippe genommen wurde wird auch der Neue Adam am Kreuz durchbohrt). Zweitens (nach der Zahl der Teile) verweist der Ritus auf die dreierlei Existenzweisen des Herrenleibes – unter den Menschen, im Grab und im Himmel. Drittens schließlich die Gnaden, die aus Christi Leiden hervorgehen – die Entstehung und Einheit der Kirche und der Frieden Christi für die ganze Welt usw. Man beachte, daß der Priester alle Anwesenden mit einem „Pax domini sit semper vobiscum“ grüßt, wenn er mit einem Fragment der Hostie dreimal das Kreuzzeichen über dem Kelch macht. (Soweit Thomas)

Als nächstes folgt dann die Vermischung. Der Priester ist dazu angehalten, das bei der fractio panis abgebrochene Stück in das kostbare Blut im Kelch zu geben, Die Rubrik sagt dazu „Particulam ipsam inmittit in Calicem“ - Er gibt die Partikel in den Kelch. Da seine Hände sich noch wie beim „Pax domini“ über dem Kelch befinden, muß er die Partikel nicht irgendwie werfen, er läßt sie einfach in den Kelch fallen. Ja, er läßt sie in der Tat in das kostbare Blut fallen.

Dieser Ritus der Vermischung wird auch als fermentum bezeichnet, das bedeutet Hefe (und auch Bier, aber ich schweife ab). Wenn der Leib und das Blut in diesem Augenblick wieder zusammengeführt werden, kommt dem mehrfache symbolische Bedeutung zu: 1) So wie ein kleines Stück Hefe einen großen Klumpen Teig durchwirkt, so soll diese Partikel und seine Vermischung die ganze Kirche mit dem Frieden durchwirken, der beim „Pax domini“ angerufen wurde. 2) Der Augenblick, in dem die Partikel in das kostbare Blut gleitet ist wie die Wiedervereinigung der körperlichen Lebenskraft mit dem Leibe in der Auferstehung und 3) Obwohl die anderen beiden Teile der Hostie und das kostbare Blut noch voneinander getrennt sind, verweist die Vermischung doch auf ihre Einheit, sie alle sind Leib und Blut, Seele und Gottheit des Herrn in einem Sakrament, nicht zwei verschiedene Elemente.“

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