Allerheiligen 2023
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- 01. November 2023
In der Nachtwache am Vorabend des Allerheiligenfestes haben sich die Angehörigen der Streitenden Kirche in dieser Welt auf die Feier des Festes vorbereitet, das ihnen das Ziel all ihrer Mühen und Kämpfe vor Augen stellt: Die große Gemeinschaft aller, die diesen Kampf erfolgreich geführt haben und von Gott in die Einheit seines ewigen Lebens aufgenommen worden sind. Ihre Zahl wächst gerade in diesen Tagen mit der steigenden Zahl der Christen, die wegen ihres Glaubens - wie in China - im Gefängnis sterben oder - wie im fernen Afrika oder im nahen Frankreich - von den Kriegern Mohameds ermordet werden. Diese Gemeinschaft wird zu Recht als die Thriumphierende Kirche bezeihnet. Sie hat mit Christus und in dessen Auferstehung den Tod und den Teufel überwunden.
Die Feier dieser Einheit muß mehr sein als ein sentimentaler Blick „über die Wolken“. Die Gemeinschaft der Heiligen, die wir im Glaubensbekenntnis verkünden, ist nicht nur ein Familienfest aller Menschen guten Willens. Sie beruht auf der Einheit all derer, die mit Christus den Guten Kampf gekämpft haben – bis hin zum Martyrium, das in der Zeit einer zusammenbrechenden Zivilisation zum „neuen Normal“, wie das Unwort suggeriert, zu werden droht. Diese Einheit ist undenkbar ohne die Übereinstimmung im Glauben, so wie ihn Christus seiner Kirche anvertraut und diese ihn in ihrer Lehre bis auf den heutigen Tag überliefert und unter allen Völkern der Erde verbreitet hat.
Das heißt aber auch, daß jeder Versuch, aus dieser Lehre Elemente herauszulösen, die vielleicht heute zum Martyrium in blutiger oder – wir sind ja zivilisiert – unblutiger Form führen könnten, bedeutet, diese Einheit aufzukündigen. Wo in der Kirche – genauer gesagt, an ihren ausfasernden Rändern – die Lehre im Widerspruch zu den Aposteln, im Streit gegen die Kirchenlehrer, in der Ablehnung des heiligen Thomas oder in der „Überwindung“ der Pastoral des Pfarrers von Ars interpretiert, gelehrt und praktiziert wird, wird die Gemeinschaft der Heiligen aufgekündigt. Sie wird aber auch da in Frage gestellt, wo aus staats- oder kirchenpolitischen Gründen solchen Personen der Rang der Heiligkeit zugesprochen wird, deren Gedächtnis man vielleicht besser in den Reihen derer belassen wird, für deren Seelenheil noch zu beten ist. Das galt früher für manche Söhne oder Töchter aus hochadeliger Familie, das gilt heute für manche Vorkämpfer säkularer „sozialer Gerechtigkeit“, an deren geistlicher Vorbildlichkeit große Zweifel bestehen können. Und es gilt natürlich auch für jenes bemerkenswerte Phänomen des „neuen Frühlings“®, daß sich die Kirche seit „Dem Konzil“ in einem halben Jahrhundert ebenso vieler heiliger Päpste erfreuen durfte, wie in einem ganzen Jahrtausend vorher. Lässiger Umgang mit den hohen Anforderungen an die Anerkennung jene, die der Herr seiner sofortigen Ansicht und Gegenwart würdigt, sind verhängnisvoll.
Das gilt auch da, wo in diesen Tagen mit großen Gesten ökumenische Einheit aller Christen oder gar der drei „abrahamitischen Religionen“ insgesamt proklamiert wird. Es stimmt schon: Die Gemeinschaft der Heiligen ist ein Angebot für Alle. Zu ihr gehören seit alters her die Sünderin Maria Magdalena, der Räuber und Wegelagerer Dismas, der römische Soldat Longinus aus dem Exekutionskommando Jesu und der rasende Christenverfolger Saulus – nachdem sie sich dem Anruf der Gnade geöffnet, Abbitte geleistet und sich in Wort und Tat bekehrt hatten. Ohne diese Umkehr bleibt der Zugang zur Gemeinschaft der Heiligen verschlossen.