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Statio in St. Peter

Blick auf die KuppelStatio des Samstags der Quatember in der ersten Fastenwoche ist S. Pietro in Vaticano, die heute geradezu emblematisch als Hauptkirche der Christenheit angesehen wird - obwohl dieser Rang tatsächlich der Erlöserkirche der beiden Johannes im Lateran zukommt. Warum dieser Samstag - die Qatembersamstage waren in Rom ursprünglich „liturgiefrei“, und das Messformular dieses Tages gehört zu den jüngeren in der Fastenzeit - in S. Pietro begangen wird, ist unklar. Allerdings fanden die nächtlichen Vigilien an den Quatembersamstagen wohl seit Beginn dieser Feiern im 5. Jahrhundert stets in der Grabesbasilika des hl. Pertrus statt, und man kann annehmen, daß das auch die später aufgekommene Messfeier dieses Tages an diese Kirche gebunden hat, denn diese Messe nach der Quatembervigil - die stets auf den Sonntag fiel - wurde immer im Anschluss an die Vigilfeier gesungen. Außerdem hat diese Quatember eine ganz besondere Stellung im Kirchenjahr: Während die anderen Quatember zweifellos altrömische Erntedank-Feiern aufgreifen und verchristlichen, hat die das Jahr abrundende Quatember in der Fastenzeit von Anfang an den  Charakter eines Rufes zu Buße und Umkehr.

Wohl bereits bei der Einführung dieser Quatember erhielt der Samstag vor dem zweiten Fastensonntag denn auch eine ganz eigene Prägung. An diesem Tag wurden zunächst die Tonsur als Zeichen der Aufnahme in den Klerus und anschließend die Weihen zum Priesteramt erteilt. Im Messformular ging jeder der vier niederen Weihen eine besondere Lesung aus dem alten Testament voraus. Diese Lesungen blieben auch noch nach der Reform von 1962 zumindest als Option erhalten - im reformierten Ritus sind sie samt den niederen Weihen ganz verschwunden.

Ein Schott von vor 1962 beschreibt diesen Teil des Formulars so:

So erscheinen wir auch »in der Nacht« vor Gott (Introitus), um sein Wort zu hören, insbesondere um uns unsrer erhabenen Berufung mehr bewußt zu werden. Nicht bloß die glücklichen Weihekandidaten, auch wir sind Gottes auserwähltes Volk (1. Lesung, Weihe der Ostiarier); deshalb stehen wir treu zu ihm, und er treu zu und (2. Lesung, Weihe der Lektoren). Wir sind Gottes Eigentum (3. Lesung, Weihe der Exorzisten) und sehnen uns darnach, dem Vergänglichen zu entfliehen, verlangen nach dem »Licht seiner Erbarmung«, nach dem Ostern der ewigen Verklärung  (4. Lesung, Weihe der Akoluthen). Wenn der Morgen des Sonntags heraufsteigt, singen wir das Auferstehungslied der Erlösten, der vom Tode eretteten drei Jünglinge im Feuerofen.“

Dieser Hymnus wurde praktisch als 5. Lesung gezählt, und im Anschluss daran erfolgte die erste der höheren Weihen, die der Subdiakone. Nach der Epistel aus dem Brief an die Thessaloniker über die Gaben des Hl. Geistes erfolgte die Weihe der Diakone, während des anschließenden Tractus schließlich die Priesterweihe.  Das Evangelium von der Verklärung Christi auf dem Berg Tabor wird vom 2. Fastensonntag genommen.

Von seltensten Ausnahmen abgesehen durchlief natürlich nicht ein einzelner Mann an einem einzigen Samstag mehrere diese Stationen auf einmal, aber es konnte in besonderen Fällen doch vorkommen, daß etwa ein Träger eines der niederen Ämter an einem einzigen Tag zum Diakon, Priester und sogar Bischof geweiht wurde. Wobei diese Sonderfälle wohl eher „Notfälle“ wie etwa bei der Weihe des hl. Ambrosius betrafen und daher kaum bis zum Quatembersamstag der Fastenzeit aufgeschoben werden konnten. Die Erteilung von Weihen an anderen Quatembersamstagen erscheint als Ableitung vom Brauch des Samstags in der ersten Fastenwoche.

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