Bereichsnavigation Themen:

Leo II. – groß im Kampf gegen die Häresie

Bild: CC BY NC SA, Ökumenisches HeiligenlexikonFr. John Hunwicke vom englischen Ordinariat ULF von Walsingham erinnert heute an Papst Leo II. aus dem 7. Jahrhundert - den einzigen Papst der bisherigen Kirchengeschichte, dem es zufiel, einen seiner Vorgänger als Häretiker zu verurteilen. Er könnte nicht der einzige bleiben, scheint der Mann aus der anglikanischen Tradition zu vermuten.

Es beginnt ein langes ZitatBeim Blick in das Missale von Sarum und das vor-pianische ( gemeint ist Pius X.) Brevier auf meinem Schreibtisch stelle ich fest, daß am 28. Juni vor dem 20. Jahrhundert der Gedenktag eines großen Papstes, von Leo II. (681-683) begangen wurde. Später hat man ihn von diesem Tag vertrieben, um den hl. Irenäus dorthin zu setzen. Nachdem man den hl. Irenäus dann auf den 3. Juli verlegt hatte, konnte hier die Vigil der hl. Apostel Platz greifen – aber die aktuelle Ausgabe des Römischen Martyrologiums zählt für den 3. Juli immer noch den hl. Leo auf, ein gutes Stück unter dem hl. Irenäus. So ein Herumgewürge hatten wir also schon vor dem 2. Vatikanum und vor Bugnini.

Es gefällt mir trotzdem nicht.

Habe ich von einem „großen Papst“ gesprochen?

Unser hl. Vater, der hl. Papst Leo II., verdient deshalb die Bezeichnung „groß“, weil er die ebenso unangenehme wie notwendige Pflicht auf sich nahm, seinen Vorgänger Honorius I. (625-638) als Häretiker zu verurteilen. Und so schrieb er als Stellvertreter Christi an die Bischöfe Spaniens, daß Honorius „als das Feuer häretischer Lehren begann, dieses nicht etwa, wie es dem Apostolischen Amt geziemt hätte, auslöschte, sondern durch seine Nachlässigkeit weiter anfachte“.

Dom Gueranger, den ich manchmal zitiere, weil er den Mainstream aus der Epoche vor der unseren repräsentiert, schrieb dazu mit seiner gelegentlich etwas übetriebenen Rhetorik: „Leo mußte Feuer und Stah anwenden, um die Kirche zu retten. Nur einmal mußte eine entsetzte Welt erleben, daß der Blitz des Bannfluches auf dem Gipfel des heiligen Berges selbst einschlug. Und so verschonte Leo II. noch nicht einmal den eigenen Vorgänger, als er in Übereinstimmung mit der ganzen versdammelten Kirche seinen Blitz gegen die neuen Eutychianer und ihre Spießgesellen schleuderte.“

Es gibt Leute, die glauben, ein Papst würde vom heiligen Geist ausgewählt und angeleitet, um der Kirche aufregende neue Perspektiven zu eröffnen, ja vielleicht sogar, um ihr Überraschungen zu bereiten. Nichts davon, nicht einmal und nicht in tausend Jahren.

Hier geht es weiter Wie der hl. John Henry Newman in einem bemerkenswerten Abschnitt seiner Apologia gelehrt hat, besteht das Amt der römischen Kirche, seine „außergewöhnliche Gabe“, in seiner Negativität, es ist eine Hürde, eine Barriere gegen Neuerungen und Erfindungen. Gueranger ( nach der englischen Fassung von 1900) beschrieb das so: „Der Heilige Geist verbürgt die unfehlbare Wahrheit der Lehre, welche offiziell von dem apostolischen Stuhle herab verkündet wird. Aber wir dürfen dabei nie außer Acht lassen, daß diese Bürgschaft sich nicht auf die Sittenreinheit, oder auf das Privaturteil, oder auf die Kirchenregierung des Papstes erstreckt. … Dem, Verständnis dessen, was Petrus gesagt hat, ist die unfehlbare Unterstützung des Heiligen Geistes zugesagt.– und nicht dessen, was er nicht gesagt hat.“

Wozu ist ein Papst gut?

Man stelle sich den zerklüfteten und gefährlichen Grat eines steilen und hohen Felsens vor. Der Papst gleicht dem Gemeinderatsarbeiter (aus dem Rollenspiel ‚Runescape‘), ein langweiliger Mann mit einer langweiligen Beschäftigung. Sein Job besteht einfach darin, Anweisungen auszuführen – konkret: hier ein großes Schild aufzustellen:

„Lebensgefahr, betreten verboten!“

Negativ, wortkarg, ‚rigide‘ - aber dringend notwendig.

Ein boshafter oder mordlustiger Papst würde hier vielleicht solche Schilder aufstellen:

Abenteuerspielplatz

Springen sie, wenn ihr Gewissen es ihnen sagt

Wir begleiten Sie bis zu ihrem Sprung

Immer nur voran auf dem Synodalen Weg.

Aber damit würde er dem Auftrag, den ihm sein Herr erteilt hat, nicht gerecht.

Zwei Jahrtausende lang sahen es die einander folgenden Bischöfe von Rom als ihre Pflicht, Neuerungen und allen Versuchen zur Änderung des Glaubens zu widerstehen, sie zu verurteilen und zu bekämpfen.

Und daher hat der hl. Vinzenz von Lerins (etwa um 450?) den hl. Papst Cölestin (422-432) dahingehend zitiert: „Neuerung müssen aufhören, das Alhergebrachte anzugreifen“, und den nächsten Papst, den hl. Sixtus III (432-440), mit den Worten: „Es gibt kein Recht auf Neuerungen, denn es ziemt sich nicht, das, was althergebracht, klar und der Glaube unserer Vorfahren ist, mit irgend welchem aufgerührten Schmutz zu vermischen“. Der große anglikanische Historiker des Papsttums, Fr. Trevor Jalland, schrieb von der „übernatürlichen Größe“ der römischen Kirche, von ihrer „seltsamen, nachgerade mystischen Treue zum Vorbild, ihrer hochgradigen Unwandelbarkeit, ihrem unermüflichen Festhalten an Tradition und Vorbildern“. Schuß, Treffer, versenkt!

Am großen Fest der Heiligen Apostel der römischen Kirche können wir kaum etwas besseres tun als auf die kraftvollen Worte von Papsdt Leo II. zu hören. Sein Vorgänger Honorius war im Amt, als ein bestimmter Irrtum das Haupt erhob, und es wäre sein Pflicht als domnus Apostolicus gerwesen, den Brand auszulöschen. Doch er war nachlässigt und verletzte seine (negative) Pflicht, die Neurung abzuwehren, und seine Nachlässigkeit führte dazu, daß der Irrtum sich weiter verbreitete.

Und deshalb fiel es einem Ökumenischen Konzil zu, ihn zusammen mit den Köpfen der Irrlehre, die er nicht bekämpft hatte, zu verurteilen und dazu die unmißverständlichen Begriffe „Häretiker“ und „anathematizomen“ (wir tun in Bann) zu verwenden.

Und seinem Nachfolger, dem hl. Leo II., fiel es zu, die Verurteilung zu bekräftigen und den Bannspruch zu bestätigen.

Es gibt nicht nur einen Weg, sich den Namen eines „Häretikers“ zu verdienen!.

Zusätzliche Informationen