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S. Susanna alle Terme

Statio am Samstag in der 3. Fastenwoche ist S. Susanna auf dem Quirinal an der westlichen Ecke der Diokletiansthermen. Gerade gegenüber liegt die Kirche des hl. Bernhard, die in einer der Eckkuppeln der Thermen eingerichtet wurde, und auf der anderen Straßenseite die kleinere, aber noch prächtiger ausgestattete Maria vom Siege (über die Hussiten in Böhmen und die Türken vor Wien). Eine (fast) typische römische Straßenkreuzung also.

S. Susanna ist jedenfalls eine typische Stationskirche: Errichtet im 5. Jh.auf einem Titulus aus dem 3. Jahrhundert, erweitert und erneuert im 8. und dann noch einmal im 15. Jahrhundert, schließlich am Ende des 16. Jahrhunderts völlig neuerbaut im Geist des Barock - auch die bis dahin erhaltenen Apsis-Mosaiken aus dem 8. Jh. gingen bei dieser Gelegenheit verloren. Nur noch Reste von Fundamenten geben Auskunft über die frühere Geschichte des Baus. Auch über die Märtyrerin Susanna, deren Gedächtnis hier bewahrt wird, ist praktisch nichts bekannt; sie wird immerhin schon im 5. Jahrhundert als Patronin der Titulus-Kirche genannt. Vielleicht um diesem Mangel an Informationen über die römische Susanna abzuhelfen, wurde schon früh das Gedächtnis der „Susanna im Bade“ aus dem alten Testament mit dieser Kirche und ihrem (einzigen) Stationstag verbunden, und sicher spielte in einer Woche, in deren Messformularen der Taufe zentrale Bedeutung zukommt, auch das Thema des Bades und die Nachbarschaft der gewaltigen Thermenanlagen eine Rolle.

Die überliefert Liturgie funktioniert weder wie ein Lehrbuch noch dient sie als Katechismus. Sie lobt Gott in den Berichten von seinen großen Taten und vertraut darauf, daß die Mitfeiernden durch Assoziation und Analogie über's Jahr hin ein Bild von dem gewinnen, worum es im Leben nach den Geboten Gottes geht. Die Lesung des Tages bringt aus dem Buch Daniel die Geschichte der von ungerechten Richtern unschuldig des Ehebruchs angeklagte und verurteilte Susanna und ihre wunderbare Rettung. Das Evangelium greift dieses Thema auf mit dem Bericht über die zur Steinigung geführte Ehebrecherin: „Wer von Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“. Die Communio wiederholt dann noch einmal die Kernaussage dieses Evangeliums mit dem heute gerne vergessenen zweiten Teil: Wenn keiner dich verurteilt hat, will auch ich dich nicht verurteilen: Nur sündige fortan nicht mehr.

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