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Hl. Michael, hilf uns im Kampfe

Bild: Guido Reni, 1636, Wikimedia Commons, gemeinfreiNach dem überlieferten Kalender gedenkt die Kirche heute des hl. Erzengels Michael, dessen Kirche auf dem Monte Gargano an einem 29. September eingeweiht worden war. Zum Festtag selbst haben wir bereits in den vergangenen Jahren mehrfach geschrieben – zuletzt 2018 über den Erzengel selbst und 2019 über die Geschichte seines Festes. In diesem Jahr können wir auf einen Artikel von P. Kwasniewski verweisen, der sich auf Rorate Caeli ausführlich mit der Stellung der hl. Engel in der traditionellen römischen Liturgie und deren Herabstufung in der Liturgiereform beschäftigt: Angels: Fellow Worshipers in the Liturgy of Heaven. Unser Beitrag in diesem Jahr besteht in der Wiedergabe der selten gebrauchten Vollform des Gebetes zum hl. Erzengel, das von Papst Leo XIII in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts verfaßt worden ist und heute wieder bedrückende Aktualität erlangt. Den Text der Langfassung entnehmen wir dem Artikel von Michael Fiedrowicz „St. Michael - Verteidiger der Streitenden Kirche“ in Dominus Vobiscum vom März 2018. Einen Bericht über die nicht völlig bekannten Umstände der Entstehung des Gebetes findet sich auf CNA-deutsch. Doch hier jetzt die Vollform des Gebetes von Papst Leo XIII.:

Heiliger Erzengel Michael, Du ruhmreicher Fürst der himmlischen Heerscharen, verteidige uns in diesem schlimmen Krieg, den wir gegen Mächte und Gewalten, gegen die Beherrscher der Welt der Finsternis und gegen die bösen Geister in den Himmelshöhen führen müssen. Komme den Menschen zu Hilfe, die Gott nach seinem Bild und Gleichnis gemacht, unsterblich erschaffen, und aus der Tyrannei des Teufels um einen teuren Preis erkauft hat.

Kämpfe - vereint mit dem Heer der seligen Engel – heute wieder so die Schlachten des Herrn, wie Du einst gegen Luzifer, den Anführer des teuflischen Stolzes und seine abtrünnigen Engel gekämpft hast! Denn sie siegten nicht! Ihre Stätte ward nicht mehr gefunden im Himmel. Hinab gestürzt wurde stattdessen der grausame Drache, die alte Schlange, die Teufel und Satan genannt wird und der die ganze Welt verführt. Er wurde vom Himmel hinabgeworfen auf die Erde, und mit ihm all seine Engel.

Doch sieh! Der Urfeind hat sich wieder erhoben. Der Menschenmörder hat wieder Mut gefasst. Als Engel des Lichts verwandelt und getarnt schweift er mit einer Vielzahl böser Geister in Raubzügen auf der Erde umher, um hier den Namen Gottes und seines Gesalbten auszumerzen und sich der Seelen zu bemächtigen, die für die Krone ewigen Ruhms bestimmt waren, um sie umzubringen und dem ewigen Untergang zu weihen. Wie Abwasser gießt der feindselige Drache das Gift seiner Bosheit auf Menschen, deren Geist und Herzen er verführt verdorben hat: Den Geist der Lüge, der Ehrfurchtslosigkeit und Gotteslästerung; den todbringenden Hauch der Ausschweifung und aller Laster und Gemeinheit.

Die überaus durchtriebenen Feinde erfüllen die Kirche, die Braut des unbefleckten Lammes, mit Galle und Bitterkeit und berauschen sie mit Wermut. Ihre frevlerischen Hände haben sie an die heiligsten Schätze gelegt. Selbst am heiligen Ort, wo der Sitz des heiligen Petrus und der Lehrstuhl der Wahrheit zur Erleuchtung der Völker errichtet ist, haben sie den Thron ihrer abscheulichen Gottlosigkeit aufgestellt, voller Heimtücke, damit, nachdem der Hirt geschlagen ist, sie auch die Herde zerstreuen können.

Erhebe Dich also, unbesiegbarer Fürst und stehe dem Gottesvolk gegen den Ansturm der bösen Geister bei! Gib Du ihm den Sieg! Die heilige Kirche verehrt Dich als ihren Hüter und Beschützer. Du bist ihr Ruhm, weil Du sie gegen die bösen Mächte der Erde und Unterwelt verteidigst. Dir hat der Herr die Seelen der Menschen anvertraut, um sie in die himmlische Glückseligkeit zu geleiten.

Bitte inständig den Gott des Friedens, Er möge den Satan unter unseren Füßen zermalmen, damit er die Menschen nicht länger gefangen halten und der Kirche schaden könne! Bringe Du unsere Bitten vor das Angesicht des Allerhöchsten, lass sie zur Aussöhnung mit der Gnade und dem Erbarmen des Herrn kommen, während Du den Drachen ergreifst, die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist, und ihn gefesselt in den Abgrund stürzt und bindest, damit er die Völker nicht mehr verführe.

Amen.

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