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Synode als Gottesdienst

Bild: Eigener Scan

Auf der deutschkatholischen Synode lehnten die Delegierten vor einiger Zeit eine Anregung zu mehr gemeinsamem Gebet mit Mehrheit ab: Man habe auch so schon einen sehr engen Zeitplan, und außerdem sei die praktische Tätigkeit des Synodierens ohnehin Gottesdienst. Die römische Synodensynode wurde zwar mit einem Gottesdienst im Petersdom eröffnet, wird jedoch ohnehin – soweit nicht überhaupt online – wie die vorhergehenden Synodalereignisse dieses Pontifikats im parlamentarischen Stil und in einem Saal stattfinden, der jedem Parlament eine mittelgroßen Staates zur Ehre gereichen würde. Demokratismus und Säkularismus drängen in dem frisch eroberten Terrain zum Ausdruck.

Da war es eine gute Idee von Gregory Dipippo, in New Liturgical Movement an die Rubriken und Gebetstexte zu erinnern, die das Pontificale Romanum für diese Zusammenkünfte vorschreibt – die also bei weitem keine Erfindung der nachkonziliaren Kirche darstellen. Die überlieferte Form freilich ist, das können wir nicht leugnen, unübersehbar vorkonziliar. Die Eröffnung am ersten Tag besteht aus einer feierlichen Pontifikalamt zum Heiligen Geist und einer Art feierlichen Vesper mit weiteren vielfältigen Anrufungen des Hl. Geistes, ergänzt durch ein Bekenntnis der eigenen Sündhaftigkeit und Erlösungsbedürftigkeit der Teilnehmer sowie des Gesangs der Litanei zu allen Heiligen. Es folgt eine orientierende Ansprache des Bischofs (ein Muster ist beigegeben) sowie Lesungen aus der hl. Schrift und der Vortrag von Konzilsdekreten (gemeint ist das Konzil von Trient) sowie die feierliche Ablegung des Glaubensbekenntnisses. Für die Benennung der auf der Synoder zu behandelnden Gegenstände und deren Ergänzung durch Beiträge der Anwesenden ist an diesem Tag eher bescheidener Raum vorgesehen. Die erste Sitzung endet mit einer feierlichen Ermahnung aller Teilnehmer, daß Sie sich während der Synode innerhalb und außerhalb der Versammlung in Würde und Ehren verhalten, so daß sie dem Kirchenvolk ein gutes Beispiel geben.

Hier geht es weiterDer zweite Tag folgt im großen Ganzen diesem Ablauf, bietet jedoch tatsächlich etwas mehr Platz für den Vortrag von Problemen und deren Beratung sowie Beschlußfassung. Über die dabei einzuhaltende „Geschäftsordnung“ gibt der Text keine Auskunft – das war wohl nicht so wichtig und wurde ad hoc vom Bischof entschieden. Zwei der Gebete, mit denen der Bischof die Beratungen dieses Tages einleitet, seien hier in unserer paraphrasierenden Wiedergabe zitiert:

Wir beugen das Knie unserer Herzen vor Deinem Thron, o Herr, damit wir das Gute vollbringen, das Du von uns verlangst, daß wir Deinem Weg folgen und aufmerksam und gewissenhaft entscheiden, so daß Liebe und Erbarmen unseren Eifer für alles, was Dir wohlgefällig ist, erleuchten.

Und:

Lasset uns beten, Herr wir bitten dich, gieße gnädig den Heiligen Geist über uns aus, so daß wir, die wir in Deinem Namen versammelt sind, , in allen Dingen gerecht und fromm entscheiden, so daß unser Wille vollständig Deinem Willen entspreche und daß wir bei der Erwägung dessen, was vernünftig ist, in Worten und Taten das erreichen, was Dir wohl gefällt. Durch unsern Herrn...

Nun ja, der Text wäre für eine heutige Kirchenversammlung vielleicht nicht ganz so geeignet – aber von dem Geist, der in diesen Worten zum Ausdruck kommt, würden wir unseren heutigen Synodenteilnehmern doch etwas mehr empfehlen.

Der dritte Tag – eine längere Dauer ist nicht vorgesehen – folgt im äußeren Ablauf weitgehend dem zweiten. Im Zentrum steht hier dann die Verlesung der offenbar in der Nacht verschriftlichten Ergebnisse der Beratung des Vortages und die Aufnahme einer Anwesenheitsliste. Zum Abschluß hält der Bischof dann eine Ansprache, in der er die versammelten Kleriker noch einmal auf ihre geistlichen und weltlichen Pflichten hinweist – der (nicht verpflichtend vorgeschriebene) Mustertext des Pontifikales nennt unter letzteren z.B. die Reinhaltung uind würdige Ausstattung der Kirchengebäude. Gerade dieses auch heute noch empfehlenswert, wenn man an des Spektakel des „Erdaltars“ von St. Maria Geburt in Aschaffenburg denkt. 

Oder vielleicht doch besser den Wortlaut des Gebetes zum Abschluß der Synode, das mit folgender Einleitung beginnt:

O Herr, das menschliche Wissen und Wollen ist nicht so stark, daß es den Urteilen Deines Willens ohne Verstoß gerecht würde. Daher bitten wir Dich, barmherziger Gott, dessen Augen unsere Unvollkommenheit wahrnehmen, betrachte das, was wir nun zu Ende bringen wollen, als vollständig auf das Ziel Deiner Gerechtigkeit gerichtet. Wir haben Dich zu Anfang gebeten, mit uns zu sein. Nun am Ende bitten wir Dich, uns das zu vergeben, was wir falsch beurteilt haben und daß Du uns unsere Unwissenheit und unsere Fehler verzeihst und durch das nun zu Ende gehende Gebet unserem Tun vollkommene Wirksamkeit verleihen mögest....

Die Synode endet dann mit dem bischöflichen Segen und einer Prozession, die den Bischof zurück in seine Residenz geleitet.

Wie oben schon einmal angedeutet: Im Wortlaut ist diese Art von Gebeten dem „Menschen von heute“ vielleicht nicht ohne Weiteres eingängig – aber ein wenig von dem darin ausgedrückten Geist würde man den Heutigen schon wünschen, damit aus ihren Synoden tatsächlich Gottesdienst und nicht bloßes Menschenwerk erwüchse.

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