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Geschichten aus dem alten Europa

Bild: Gemälde von Lemuel Francis Abbot, Wikimedia CommonsFr. Hunwicke erinnert heute an einen Jahrestag, an den zu denken wohl nur einem Engländer in den Sinn kommen konnte. Und er erinnert damit an eine Zeit, als Europa noch - wenn nicht katholisch, so doch - christlich geprägt war, und an eine Welt, die sich heute kaum noch jemand vorstellen kann. Wir haben in eckigen Klammern einige Lesehilfen beigefügt.

Es beginnt ein langes ZitatDer 13. Juni 1799 gilt gemeinhin als der Tag des Untergangs der Parthenopaenischen Republik [von Neapel]. Lord Nelsons Ankunft war ein wenig verspätet, aber für die entschiedene Weise, in der er mit den überlebenden Aufständischen der „Republik“ verfuhr, wurde er dann mit einem Lächeln von Königin Maria Carolina [von Neapel] belohnt. Seine Strenge brachte ihm nicht nur Angriffe der Liberalen im Unterhaus ein, sondern auch die Misbilligumg durch Cardinal Ruffo, den Oberkommandierenden der königstreuen Napolitanischen Streitkräfte.

Schon zuvor hatte Nelson, dem Vernehmen nach dem verstorbenen rechtmäßigen Herrscher König Heinrich IX. [aus dem entthronten Hause Stuart], der als „Cardinal York“ in die Geschichte eingegangen ist, auf seinem Schiff Gastfreundschaft gewährt, da dieser aufgrund der napoleonischen Aufklärung über keinerlei Mittel verfügte. „Der alte Man vergoss Tränen, als er sich von seinm Wohltäter verabschiedete, und wurde von allen an Bord bedauert, denen er durch sein gütiges und bescheidenes Wesen ans Herz gewachsen war. Nelson sprach oft in bewunderndem Ton von ihm und sagte: ‚Das Vorbild dieses Mannes hätte mich fast zum Katholischen Glauben übertreten lassen.‘“

Hier geht es weiterBei einer anderen Gelegenheit hatte Nelson im Kampf einen spanischen Kapitän besiegt, Don Jacobo Stuart, Nachkomme des Marschalls Herzog von Berwick, des ältesten aber unehelichen Sohnes von Jakob VII. [von Schottland] und II. [von England]. „Er war mir ein tapferer Gegner, deshalb habe ich ihm sein Schwert zurück gegeben und ihn mit einer Weißen Fahne [als Angebot] eines Waffenstillstands] nach Spanien zurück geschickt. Ich empfand das als der Würde meines Landes entsprechend, und ich handle immer so, wie ich es für richtig halte, ohne auf das zu schauen, was „man“ so tut.

Bedenkt man, was für ein steifes und langweiliges Land das alte protestantische England war, so denkt man mit Vergnügen daran zurück, wie eifrig wir uns daran beteiligten, die Monarchien des ancien regime jenseits des Wassers zu unterstützen. Nelson selbst scheint entschieden mehr Gefallen an seiner Belohnung [auf dem Kontinent], dem Herzogtitel von Bronte im Adel [des Königreichs] beider Sizilien, gefunden zu haben, als an dem englischen Baronentitel, der später zum Grafentitel aufgewertet wurde.

Wellington hatte natürlich sogar zwei Herzogstitel: Von Ciudad Rodrigo [vom spanischen König nach dem Sieg bei Ciudad Rodrigo über Napoleon 1812 ] und Victoria [vom König von Portugal, nach dem gleichen Sieg]. Er war außerdem Ritter des [vom Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation verliehenen] Ordens vom Goldenen Vliess und dem [vom König von Frankreich verliehenen] Ordre du Saint-Esprit. Kein schlechter Aufstieg für einen [als Arthur Wellesly geborenen] Mann irisch-protestantischer Herkunft, [der zusammen mit dem preussichen Feldmarschall Blücher Napoleon die entscheidende Niederlage von Waterloo 1815 beibrachte].

Und er hatte noch reichlich mehr klangvolle Titel…

Der Herr gewähre Euer Ehren allen die ewige Ruhe.

Lang lebe das alte katholische Europa.

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