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Die O-Antiphonen 2022

Bild: Byzantinisches MosaikBereits im vergangenen Jahr hatten wir auf die Sammlung der O-Antiphonen im Hymnarium verwiesen und ihre Texte in den Zusammenhang mit der altes und neues Testament überspannenden Heilsgeschichte insgesamt gestellt: Kennzeichnend für diese in ihren Vorformen bis ins frühe 9. Jahrhundert zurückreichenden Antiphonen ist, daß sie in ihrem Wortlaut unverkennbar auf allgemeine Denkfiguren oder exakt identifizierbare Passagen aus dem Alten Testament zurückgreifen, diese Passagen aber aus der Perspektive des um seine künftige Erlösung flehenden Volkes Israel herauslösen und unter dem Blickwinkel des vollzogenen Erlösungswerkes neu interpretieren. Gleichzeitig wird die sehr stark auf irdische Verhältnisse gerichtete Erlösungshoffnung Israels ins Metaphysische gewendet: Nicht mehr die von babylonischer Versklavung und römischer Fremdherrschaft unterdrückten Juden der Zeit vor der Ankunft des Herrn, sondern das bereits befreite neue Volk Israel, das sich der nur durch eigenes, persönliches Verschulden fortdauernden Knechtschaft in der Beherrschung durch die Sünde bewußt geworden ist, erhebt in den O-Antiphonen seine Stimme.

In diesem Jahr können wir auf zwei hervorragende Artikel zu den O-Antiphonen verweisen, die bei Rorate Caeli und New-Liturgical Movement erschienen sind, die diesen Zusammenhang historisch und theologisch wohlfundiert ausbreiten:

Auf Rorate Caeli hat der im besten Sinndes Wortes „Schriftgelehrte“ Matthew Hazell die Geschichte, Theologie und Spiritualität der Antiphonen dargestellt. Eine deutsche Übersetzung in mehreren Folgen ist in Arbeit beim Beiboot Petri. Auf New Liturgical Movement hat sich Gregory Dipippo mit einem Artikel vom 17. Dezember des Themas angenommen. Beide sehr lesenswert.

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