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Liturgie muß schön sein!

Unter diesem Titel behandelt der Kunsthistoriker Peter Stephan eine Frage, die seit dem Wechsel von Benedikt zu Franziskus offenbar wieder heiß umstritten ist: Warum feiern Katholiken die hl. Messe nicht im Kartoffelsack? Oder warum halten andere genau das oder wenigstens ein schlichtes Polyesterhemdchen für das einzig Gebotene?

Eine von mehreren Antworten, die Stephan dazu unterbreitet:

Die lateinische Vokabel ornatus (Schmuck, Zierde, Ausrüstung) hängt eng mit dem griechischen Wort kósmos zusammen. Kosmos bezeichnet das Weltall, aber auch die Ordnung, die Gott Seiner Schöpfung gegeben hat. Kosmos ist das Gegenteil von Chaos. Zugleich bedeutet Kosmos (wie der lateinische Begriff decor) das, was angemessen ist, was sich ziemt. Die Welt-Ordnung findet also in all dem einen angemessenen Ausdruck, was Gott zur Zierde und zum Schmuck gereicht, was Ihn auszeichnet. In diesem Sinne hat der priesterliche Ornat – wie die gesamte Liturgie – die Aufgabe, Gott und auf gebührende Weise zur Zierde zu gereichen und Seiner Ordnung angemessen Ausdruck zu verleihen.

Daß der Ornat dies vor allem dann leistet, wenn er schön ist, war in der Kirche ein selbstverständliches Allgemeingut – jedenfalls bis die von modernen Kunsttheoretikern verbreitete These, Schönheit sei kitschig und unwahrhaftig und Ornament sei ein Verbrechen (Adolf Loos), auch in die theologischen Fakultäten Einzug hielt. Bis dahin galt, daß das Wahre und das Gute sich immer auch im Schönen offenbart, weshalb die via pulchritudinis (von der auch Benedikt XVI. immer wieder sprach) als eine Methode der Gotteserkenntnis anerkannt war: die Schönheit in der Welt weist den Weg zu Gott.“

Der ganze überaus lesenswerte Beitrag samt einigen teilweise recht interessanten Leserzuschriften findet sich auf katholisches.info.

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