Bereichsnavigation Themen:

Die Slawenapostel Kyrill und Method

Bild: Wikimedia Commons, gemeinfreiZum heutigen Datum richtet unser Martyrologium von 1930 den Blick zwar nicht wie in den vergangenen drei Tagen ganz nach Osten ins Land Israel und die Zeit der Propheten, aber doch in jeder Hinsicht weit über Rom und die „Kirche von heute“ hinaus: Der 7. Juli ist danach der Festtag der Brüderpaares Kyrill und Method, der „Apostelgleichen“ – so der ihnen von der Orthodoxie verliehene Ehrentitel – Missionare der sklavischen Völker. Geboren wurden die beiden zu Anfang des 9. Jh. in Thessaloniki, einem der Hauptorte des oströmischen Kaisertums, der freilich zu dieser Zeit bereits stark an Glanz verloren hatte: Seit dem 7. Jahrhundert hatten die – von Thessaloniki aus gesehen – im Norden wohnenden slawischen Völker den byzantinischen Einfluß stark zurückgedrängt und im heutigen Bulgarien, Serbien und Slowenien mit der Bildung eigener Staaten begonnen. Die dort wohnenden Völkerschaften waren weitgehend heidnisch und stellten für Ostrom eine große militärische, wirtschaftliche und kulturelle Herausforderung dar. In Thessaloniki wurde dieser Druck besonders stark spürbar, auch das noch byzantinisch beherrschte Umland war weitgehend von Slawen bewohnt, und so ist es kein Wunder, daß der Blick junger Männer aus vornehmen Familien sich diesen Gebieten zuwandte.

Bei Kyrill und Method kamen noch familiäre Motive dazu: Der Vater hatte eine hohe Position in der byzantinischen Militäradministration, die Mutter entstammte einem der slawischen Völker in der Umgebung; ihre Kinder wuchsen, wie man das heute nennen würde, zweisprachig auf. Hier geht es weiterMethod schlug zunächst eine Laufbahn in der Militäradministration ein. Kyrill wandte sich der Wissenschaft zu und studierte in Rom, und wurde später Professor und eine Art „Hofgelehrter“ in Konstantinopel. Ab 860 – beide waren damals in „mittlerem Alter“ – erhielten sie offenbar gemeinsam den kaiserlichem Auftrag, an der Zivilisierung und Missionierung der slawischen Nachbarvölker mitzuwirken, wozu sie nicht nur aufgrund der „gemischten“ Herkunft samt entsprechenden Sprachkenntnissen, sondern auch durch die für Byzanz typische gegenseitige Durchdringung der zivilen und der kirchlichen Sphären in ihren Lebenswegen beste Voraussetzungen mitbrachten. Sie brachten nicht nur die heilige Schrift und das zu deren Schreibung erforderliche Alphabet zu den Slawen, sondern auch die bis auf den heutigen Tag wirksame oder zumindest spürbare Verflechtung von Staat, Säkularkultur und Religion – was ihre Verdienste keinesfalls schmälern soll.

Das Martyrologium Romanum von 1930 macht nachvollziehbarer Weise gar nicht erst den Versuch, die verwickelten Lebensläufe und das nicht unkomplizierte Wirken der beiden Slawenapostel in seinem dafür verfügbaren beschränkten Vokabular einzufangen, sondern begnügt sich damit, sie als „Heilige Bischöfe und Bekenner“ zu klassifizieren. Das nachkonziliare Martyrologium weiß gar nichts von ihnen. Einen lesenswerten Überblick zu Leben und Werk des Brüderpaares unter besonderer Berücksichtigung der Tatsache, daß die Kirche damals ja noch ungeteilt war und die endgültige Trennung von Ost und West erst noch bevorstand, bringt heute LifeSiteNews.  Die kanadische Website kann dazu jedoch keinen zeitgenössischen Autor aufbieten, sondern greift auf ein Kapitel aus dem „Liturgischen Jahr“ von Dom Gueranger zurück.

Zusätzliche Informationen