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Termin mit der Geschichte

Mit dem Fall der Mauern von Konstantinopel am 29. Mai 1453 endete gestern vor 660 Jahren das Kaiserreich Ost-Roms - fast 1000 Jahre nach der Absetzung  des letzten weströmischen Kaisers. Kaiser Constantin XI. Palaiologos, der erst 1449 den Thron bestiegen hatte, kam bei den Kämpfen ums Leben. Ebenso wie sein über 20 Jahre lang regierender Vorgänger Johannes VIII, der 1439 in äußerster Not beim Konzil von Florenz sogar der Wiedervereinigung der Kirchen des Ostens mit dem Papsttum zugestimmt hatte, bemühte sich Constantin verzweifelt um Unterstützung des Westens gegen die seit Jahrhunderten anstürmenden Eroberungsarmeen der Sultane. Diese Unterstützung blieb ihm versagt, weil die Fürsten Westeuropas ihre eigenen Ziele verfolgten. Einige hatten alle Hände voll damit zu tun, die längst über den Balkan vordringenden Osmanen abzuwehren, andere waren damit beschäftigt, eben dieses Vordringen zu fördern, um Rivalen zu schwächen.

Lediglich das militärisch wenig handlungsfähige Papsttum fand sich zu einem Mindestmaß an Unterstützung bereit. Papst Pius II. und dessen Nachfolger gewährten dem nach Italien geflohenen Bruder Constantins Thomas Palaiologos Asyl und erkannten ihn und später dessen Sohn Andreas (1450-1502) als „Imperator Constantinapolitanus“ an.

In seinen letzten Lebensjahren verkaufte Andreas Palaiologos das Thronrecht von Byzanz an König Karl VIII. von Frankreich, dessen Nachfolger den Kaisertitel tatsächlich noch einige Jahrzehnte lang führten, bis sie ihn als wertlos aufgaben. Da seine aufwendige Lebensführung die ihm päpstlicherseits gewährte Unterstützung weit überstieg,  verkaufter Andreas seine Titel später noch einmal an Ferdinand II. von Aragon und Isabelle I. von Kastilien. Gleichzeitig verkaufte sein jüngerer Bruder Manuel Palaiologos die Thronrechte (die er definitiv nicht besaß) an Sultan Bayezid II, den ältesten Sohn und Nachfolgers des Erobers von Konstantinopel, der seinerseits ebenfalls bereits 1453 Titel und Anspruch eines Kayser-i-rum, des Kaisers von Rom, angenommen hatte. All das sollte weitgehend fiktiv bleiben.

Ab 1480 begann jedoch auch der Großfürst von Moskau, Ivan III., der die Schwester Zoe von Andreas Palaiologos geheiratet hatte, den Kaisertitel zu führen. In diesem Anspruch wurden die Moskoviter 1514 von Kaiser Maximilian anerkannt. Damit hatte der ursprünglich in Bulgarien aufgekommene Gedanke eines „Dritten Rom“ eine Substanz angenommen, die für weitere Jahrhunderte wirkmächtig blieb.

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