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Vorweihnachtszeit der Ostkirchen

Der Advent und die Adventssonntage gehören so fest zu unserem Bild von Weihnachten, daß wir es uns kaum vorstellen können, daß es in der Kirche auch Traditionen gibt, die dieses Bild nicht teilen, ja kaum kennen. Genau das ist der Fall in der liturgischen Tradition der Ostkirchen – auch bei denen, die in Einheit mit dem Papst stehen.

In der östlichen Traditon geht dem Weihnachtsfest – wie Ostern – eine 40-tägige Fastenzeit voraus, die, soweit der gregorianische Kalender verwandt wird, am 15. November mit einer milderen Phase beginnt und am 11. Dezember in einer Weise streng wird, die im Westen seit Jahrhunderten unbekannt ist. In der Liturgie gibt es in dieser Zeit weder nach den Texten noch in der liturgischen Farbe ausgeprägte Besonderheiten – erst die beiden letzten Sonntage beziehen sich explizit auf Weihnachten, indem sie an die Vorfahren Christi dem Fleisch nach erinnern.

Eine Vorweihnachtszeit im engeren Sinne beginnt dann erst am 20. Dezember, wenn auch die Texte der Vesper und die Troparien eine weihnachtliche Färbung annehmen. Noch stärker als im Westen werden dabei alttestamentliche Texte insbesondere des Propheten Habakuk verwandt, die im Geiste der Ankunft des Erlösers gelesen werden. Gleichzeitig kommemoriert die Liturgie an den 4 Tagen dieser Vorweihnachtszeit vier auf grausame Weise zu Tode gebrachte Märtyrer, um den Gläubigen den Abgrund der Sünde vor Augen zu führen, aus dem sie zu erlösen Christus in die Welt kommt. zu werden.

Eine ausführlichere Darstellung der östlichen Gedankenwelt für die Vorweihnachtszeit bietet The New Liturgical Movement; Verfasser ist der Liturgiehistoriker Kyle Washut, der der Ukrainisch-Byzantinischen katholischen Kirche angehört.

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