Salvete flores martyrum
- Details
- 28. Dezember 2013
Zum Fest der unschuldigen Kinder und zur Erinnerung an die Ungeborenen.
Transfigit ergo carnifex
Mucrone districto furens
Effusa nuper Corpora,
Animasque rimatur novas.
Locum minutis artubus
Vix interemptor invenit
Quo plaga descendat patens,
Iuguloque maior pugio est.
O barbarum spectaculum!
Inlisa cervix cautibus
Spargit Cerebrum lacteum,
Oculosque per vulnus vomit ;
Aut in profundum palpitans
Mersatur infans gurgitem,
Cui subter artis faucibus
Singultat unda et halitus.
Salvete, flores martyrum,
Quos lucis ipso in limine
Christi insecutor sustulit,
Centurbo nascentes rosas.
Vos, prima Christi victima,
Grex inmolatorum tener,
Aram ante ipsam simplices
Palma et coronis luditis.
*
Da durchbohrten die Schlächter
tobend mit blanken Schwertern
die gerade erst geborenen Leiber
und schnitten das junge Leben ab.
Kaum fanden die Mörder
an den kleinen Körpern den Ort,
wo sie zustoßen sollten,
da doch der Dolch größer als die Kehle ist.
Was für ein barbarischer Anblick:
ein Schädel, zerschmettert an Felsen,
verspritzt das milchweiße Hirn,
und speit die Augen aus wunden Höhlen.
Oder dort, ein zitterndes Kind,
geschleudert in einen tiefen Strudel,
dem in der zarten Kehle,
Wasser und Atem sich röchelnd vermischen.
Seid gegrüßt ihr Märtyrerblüten,
ihr, die euch an der Schwelle zum Leben
der Verfolger Christi niederstreckte
wie der Wirbelsturm die knospenden Rosen.
Ihr zarte Herde der ersten,
die für Christus zu Opfern wurden -
vor seinem allerhöchsten Thron spielt ihr nun
in kindlicher Einfalt mit Palme und Kronen.
Der große Epiphaniehymnus „QuicumqueChristum quæritis“ des Aurelius Prudentius aus dem späten 4. Jahrhundert gehört zu den frühesten außerbiblischen Erwähnungen des Kindermordes zu Bethlehem. Einzelne Strophen aus dieser langen Dichtung haben bis zum heutigen Tag ihren Platz im Breviergebet der lateinischen Kirche bewahrt - freilich nicht die überaus drastischen hier zitierten. Den vollständigen Text in 52 Strophen finden Sie im Hymnarium.