Zum Fest Mariä Namen
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- 12. September 2019
Am 12. September feiert die Kirche nach dem überlieferten Kalender das Fest Mariä Namen. Der Festgedanke war an einzelnen Orten der Kirche schon vor dem 17. Jahrhundert lebendig. Als weltweites Fest wurde Mariä Namen jedoch erst 1685 von Papst Innozenz XI. eingeführt - als Zeichen der Dankbarkeit für die glücklich gewonnene Schlacht am Kahlenberg vom 11./12. September 1683. Gerade so wie hundert Jahre vorher das Rosenkranzfest zum Dank für den Sieg in der Seeschlacht von Lepanto, mit der ein halbes Jahrtausend islamischer Piraterie und Sklavenjagd im Mittelmeer zu Ende gegangen waren.
Drei Monate lang hatten 1683 die türkischen Armeen auf Befehl von Sultan Mehmed IV. unter dem Kommando von Kara Mustafa Pascha die Residenzstadt der römisch-deutschen Kaiser belagert. Zuvor hatten sie in einem blutigen Feldzug durch den Balkan das Land verwüstet und Hunderttausende seiner Bewohner ermordet oder versklavt. In Mödling, keine 10 km vor den Stadtmauern, hatten die Horden des Sultans am 11. Juli die Kirche mitsamt allen, die dort Zuflucht gesucht hatten, in Brand gesteckt. Am 14. Juli plünderten und verbrannten sie Stift Heiligenkreuz. Auch Wien schien im September sturmreif zu sein, die zur Verteidigung aufgebotenen Truppen des Reiches, der Republik Venedig und des Kirchenstaates waren den an die 100 000 Mann starken moslemischen Heeren nicht gewachsen, zumal Frankreich, auf Schwächung des Reiches bedacht, vornehm abseits stand. Doch in einem überraschenden Manöver gelang es dem polnischen König Jan Sobieski, sein soeben herangeführtes Entsatzheer in Schlachtordnung zu bringen und das Hauptlager der Invasionstruppen zu stürmen. Gemeinsam mit den Truppen Eugens von Savoyen wurden die Türken niedergekämpft und mussten stark dezimiert den Rückzug antreten. Der geschlagene Oberkommandierende Mustafa Pascha wurde in Belgrad auf Befehl des Sultans mit der berüchtigten Seidenschnur erdrosselt. Sein Kopf wurde abgeschnitten und präpariert an den erlauchten Herrscher der hohen Pforte gesandt.
Es gab eben damals noch kein Internet, und die Kavallerie ist inzwischen motorisiert, aber sonst hat sich wie es scheint in der Welt unter dem Halbmond nicht viel geändert.
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Einem Artikel zum Thema, den heute David Berger auf seinem Blog Philosophia Perennis veröffentlicht, entnehmen wir, daß das in den nachkonziliaren Wirren aus dem Generalkalender der Kirche gestrichene Fest dort seit dem Jahre 2002 wieder aufgeführt ist. Seine Feier ist also nicht nur quasi Privatveranstaltung einiger Orte in Deutschland und Österreich, die es stets beibehalten hatten, sondern wird der ganzen bedrohten Kirche anempfohlen.