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Quatembertage im Dezember

Selbst im überlieferten Ritus und bei denen, die seinem Kalender folgen, finden die Quatembertage im Dezember oft nur geringe Beachtung. Zu sehr haben der Advent und das bevorstehende Weihnachtsfest den ursprünglichen Charakter dieser Tage überlagert. Zumal dieser Charakter der vierteljährlichen Fastenzeiten, die den Beginn der Jahreszeiten markierten, innerhalb des ursprünglich generell als Fastenzeit begangenen Advents nicht allzu markant zum Ausdruck kam.

Die Ursprünge der Quatembertage reichen bis in das vorchristliche Judentum zurück, wo sie der Gliederung der Jahreszeiten entsprechend den Abläufen der Landwirtschaft dienten. Im Monat mit den kürzesten Tagen des Jahres fand mit der Ernte der letzten Oliven die Erntesaison ihren endgültigen Abschluss. Papst Leo I. (+ 461) stellte in einer Predigt zur Winterquatember den Zusammenhang zwischen Erntedank und Fasten so her: „Nach vollendeter Ernte ist es geziemend, dem Spender allen Segens durch Mäßigung des Genusses geziemenden Dank darzubringen  - das nähert uns Gott und verleiht uns die Stärke, den Verlockungen der Welt besser zu widerstehen, denn stets war das Fasten eine Nahrung für die Tugend.“

In der römischen Tradition wurde die Winterquatember schon früh zum bevorzugten und über Jahrhunderte hindurch wohl auch einzigen regulären Termin der Priesterweihen. In der Messe vom Mittwoch wurden die Namen der neu zu weihenden Priester öffentlich bekannt gegeben - wir erinnern uns, daß zum überlieferten Weiheritus dann auch eine später nur noch ritualisierte Frage gehört, ob jemand aus dem Volk Einwände gegen einen Kandidaten zu erheben hat. Die frühzeitige Nennung der Namen gab genau dazu Gelegenheit. Die Weihen selbst fanden dann am Quatembersamstag statt. Genauer gesagt: In einer langen Vigilfeier mit anschließenderm Pontifikalamt in der Nacht von Samstag auf Sonntag, gerade so wie die Taufen in der Nacht auf den Ostersonntag gespendet wurden. Später wurde die Messe samt den Weihen dann auf den Samstag und noch später auf den Vormittag vorgezogen; der Sonntag gehörte zu den „leeren Sonntagen“ (dominica vacat), die erst verhältnismäßig spät ein eigenes Messformular erhielten.

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