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Der Galero von Kardinal George

Wie so vieles ist auch der Galero, der breitkrempige Kardinalshut mit den vielen Quasten, im Revolutionsjahr 1969 „abgeschafft“ worden. Bis dahin erhielten ihn die neuernannten Kardinäle beim - in der damaligen Form ebenfalls nicht mehr bestehenden - öffentlichen Konsistorium aus der Hand des Papstes als Zeichen ihrer neuen Würde. Liest man bei Ulrich Nersinger im Band 2 der Liturgien und Zeremonien am Päpstlichen Hof nach, mit welchem äußerlichen Umstand und Gepränge eine Kardinalserhebung bis dahin verbunden war, weiß man nicht so genau, ob man diese Abschaffung bedauern soll: Die ganze Symbolik entstammte einer längst versunkenen Epoche, und ihre innere Beziehung zu Amt und Dienst der Kardinäle - soweit es sie jemals gebenen hatte - war nicht mehr nachvollziehbar.

In seinen besten Zeiten war der Galero aber nicht nur ein Zeichen kirchenfürstlichen Prunkes und ortskirchlichen Stolzes; er fungierte gleichzeitig in gut barocker Tradition auch als memento mori: Vielerorts wurde wurde nach dem Tod eines Kardinals sein Galero in den Dachstuhl der Kathedralkirche  gehängt - zu denen seiner Vorgänger, und auch dem jeweils aktuellen Träger der Kardinalswürde zur steten Mahnung, daß er nur einer in einer Reihe sei.

Nun verleiht der Papst heute zwar den neuen Kardinälen keinen Galero mehr - aber dafür springen gelegentlich stolze Diözesanangehörige ein, die „ihrem“ Kardinal bei der Rückkehr von der Ernennung in Rom ein solches Ehrenzeichen zum Geschenk machen. So kam auch der vor vier Wochen verstorbene Erzbischof von Chicago, Francis Cardinal George zu einem solchen Kopfschmuck. Getragen hat er ihn vermutlich nie - aber am letzten Sonntag wurde dieser Galero des Kardinals in einer kleinen Zeremonie unter das Dach der Bischofskirche von Chikago gezogen- zu denen, die dort schon hängen. Hier gibt es einen kleinen Film dazu.

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