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Zum Fest Kreuzerhöhung

S. Croce in GerusalemmeAm 14. September 335 wurde das von Kaiserin Helena aufgefundene wahre Kreuz Christi in der soeben fertiggestellten und am Vortag eingeweihten Grabeskirche von Jerusalem zum ersten Mal öffentlich gezeigt - erhöht. 250 Jahre später wurde die zwischenzeitlich von den Persern entführte Reliquie ebenfalls an einem 14. September in einem feierlichen Zug in die Basilika zurückgebracht. Seitdem ist der 14. September - zusammen mit dem von den Kalenderreformern allerdings „abgeschafften“ Fest der Kreuzauffindung am 3. Mai - Tag eines besonderen Gedenkens dieses Heiligtums unserer Erlösung.

Die konstantinische Grabeskirche wurde nach der allegmein als zuverlässig anerkannten Datierung des christlichen Historikers Yahya von Antiochien am 28. September 1009 auf Befehl des Kalifen al Hakim zerstört. Die besondere Wut des mohammedanischen Despoten galt der bis dahin weitgehend erhaltenen Grabeshöhle Christi auf Golgotha, deren Felsen er durch tagelange Feuerbrände zersprengen und bis auf die Basis abtragen ließ. Von daher stehen die Sprengung der Buddha-Statuen von Bamyan in Nordafghanistan und der Tempelruinen von Palmyra in Syrien in ungebrochener moslemischer Tradition.

Als die Nachrichten von der Zerstörung des Felsengrabes erreichten, wurden sie zum wesentlichen auslösenden Moment des ersten Kreuzzuges zur Wiedergewinnung der heiligen Stätten. Die von islamischen Propagandisten aufgebrachte und im Gefolge der „Aufklärung“ auch in Europa verbreitete Version von dem bitteren Unrecht, das den friedliebenden Mohemadanern von den Kreuzrittern angetan worden sei, ist eine der großen erfolgreichen Geschichtslügen der Moderne.

Schon zu Zeiten der Kaiserin Helena waren der Querbalken des Kreuzes sowie der Titulus, die dreisprachige Aufschrift mit der Begründung des Todesurteils Jesus Nazarenus Rex Iudaeorum zusammen mit ganzen Wagenladungen von Erde aus Jerusalem in den Sessiorianischen Palast in Rom gebracht worden, wo Helena residierte

S. Croce in Gerusalemme

Aufbewahrungsort der Reliquien war zunächst ein größerer Saal des Palastes, dessen Grundmauern heute noch in den Fundamenten der Kirche erhalten sind und deren Ausmaße bestimmen: 34 m lang und 21 m. breit. Im 12. Jahrhundert ließ Papst Lucius II. eine grundlegende Erneuerung, durchführen, in deren Verlauf der Innenraum durch Einbau von zwei Säulenreihen dreischiffig umgestaltet wurde. Nach weiteren Umbauten im 14., 15. und 18. Jahrhundert ist von der alten Bausubstanz oberhalb der Grundmauern kaum noch etwas erhalten. Die auf dem ursprünglichen Niveau des Fußbodens liegende Helena-Kapelle vor dem Hauptaltar liegt heute weit unterhalb des neuzeitlichen Bodens.

Für die Reliquien wurde in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine neue Schatzkammer errichtet, die den bemerkenswerten Anblick einer deutlich von der Formensprache des Art Deco beeinflussten und dennoch unverwechselbar römischen Sakralarchitektur bietet.

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