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Glaube - Zeugnis - Martyrium

Die Abtei St. Maurice im schweizerischen Wallis feiert heute den 1500. Jahrestag ihrer Gründung, an dem sie auf eine ebenso lange ununterbrochene Geschichte klösterlichen Lebens zurückschaut. Geweiht ist die nur dem Papst unterstehende Territorialabtei, in der heute noch 42 Augustinerchorherren leben, dem heiligen Mauritius, der mit seiner „Thebäischen Legion“ dort Ende des 3. Jahrhunderts den Märtyrertod erlitten haben soll. Die Einzelheiten können Sie im Hymnarium nachlesen, das zum heutigen Feiertag den aus dem 6. oder 7. Jahrhundert stammenden Hymnus Alma Christi quando fides präsentiert.

Es ist müßig, der Frage nachzugehen, wieweit die um den hl. Mauritius und seine Getreuen berichteten Ereignisse der historischen Wahrheit entsprechen und wo und wann genau sie sich zugetragen haben mögen. Solche Dinge geschehen heute im Namen des Islams, und solche Dinge geschahen damals im Namen des römischen Staatskultes, der Staatsraison. Und aus Gründen der Staatsraison werden sie denn auch heute gerne übersehen und verdrängt - die aus dem 3. Jahrhundert ebenso wie die aus dem 21.

Nicht müßig ist es, der Frage nachzugehen, wie es kommt, daß es anderthalb Jahrtausende lang als einleuchtendes, vorbildliches und wonötig nachzuahmendes Vorbild galt, lieber den Tod auf sich zu nehmenals dem Kaiser zu geben, was zu fordern er kein Recht hatte und hat - und daß heute zumindest im ehemaligen christlichen Abendland alle nur noch peinlich berührt zur Seite schauen, wenn von derlei die Rede ist.

Die Antwort ist ebenso peinlich einfach: Es bedarf dazu eines starken Glaubens. Die Offiziere und Mannschaften der thebäischen Legion hätten vor dem Standbild ihres kaiserlichen Oberbefehlshabers nur ein paar Weihrauchkörner streuen müssen - und alles wäre gut geworden. Die ägyptischen Christen in der Hand des Kalifen hätten nur die 10 Worte des mohamedanischen Glaubensbekenntnis aufsagen müssen - schon hätten die Halsabschneider ihre Messe weggesteckt. Unaufgeklärter Starsinn und mangelnde Fähigkeit zur Einsicht in die Relativität aller Wahrheiten, fehlende Bereitschaft zum ergebnisoffenen Dialog mit der Welt und zum Lernen von der Lebenswirklichkeit - das hat sie den Kof gekostet.

Das kann hierzulande, dem Fortschritt sei Dank, nicht geschehen. Da reicht bei vielen Oberhirten schon das Vorzeigen der medialen Folterwerkzeuge, und Weihrauchkörner rieseln aus vollen Händen, wohlfeile Worte aus leeren Mündern. Die Schafe sind eh schon über alle Berge.

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