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Quatember III: Iesaia propheta

Aus dem Klosterneuburger Evangelienwerk des 14. Jh.Der Quatember-Samstag im Advent ist nach dem Karsamstag bzw. der Osternacht mit ihren 12 Prophetien der Tag in der überlieferten Liturgie mit der größten Zahl von Lesungen. In sechs Lesungen werden die Gläubigen in die Verheißung des Messias eingeführt, eine weitere Lesung steht im Zusammenhang mit den traditionell an diesem Tag stattfindenden niederen und höheren Weihen.

Die Liturgiereformer haben die Aufforderung der Konzilskonstitution „Sacrosanctum concilium", den Gläubigen in der Liturgie „den Tisch des Gotteswortes reicher zu bereiten und die Schatzkammer der Bibel weiter aufzutun" (Abschnitt 51) bekanntlich dahingehend ausgelegt, daß sie unter Berufung auf solche alten Vorbilder die Zahl der Lesungen generell auf drei erhöhten. Dabei haben sie allerdings nicht beachtet, daß in den überlieferten Liturgien mit mehreren Lesungen diese Texte stets ein inhaltliches Ganzes bilden. Indem sie mechanisch das Prinzip der Lectio continua aus der monastischen Praxis zur Richtschnur ihrer Kompilation machen, haben sie den inhaltlichen Zusammenhang innerhalb des Tages aufgegeben und damit das Aufnahmevermögen der Gläubigen, die längst nicht mehr kontinuierlich am Gottesdienst teilnehmen, überfordert.

Das Lesungs-Programm der Osternacht ist die gesamte Heilsgeschichte von der Erschaffung der Welt bís zur Auferstehung. Der Quatembersamstag im Advent bietet entsprechend ein Kompendium der Prophetien von der Ankunft des Messias. Die Tradition hat dazu zunächst aus dem Propheten Jesaias die Auszüge aus den Kapiteln 19, 35 40 und 45 zusammengestellt, die den Kern der messianischen Verheißung enthalten. In der fünften Lesung wird dieses Thema durch den Bericht und Hymnus Daniels über die drei Jünglinge im Feuerofen unterbrochen – zu vermuten ist, daß damit ein Bezug auf die nun vorzunehmenden niederen und höheren Weihen hergestellt wird: Die künftigen Kleriker werden des besonderen göttlichen Schutzes versichert. Mit der Epistel aus dem Brief an die Thessalonicher über die Wiederkunft des Herrn am Ende der Zeiten wird das Ausgangsthema wieder aufgegriffen und mit dem dann folgenden Evangelium nach Lukas über die Predigt des „Rufers in der Wüste" bis an die Schwelle des Weihnachtstages herangeführt: „Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade seine Pfade. Was krumm ist, soll gerade, was uneben ist, soll ebener Weg werden. Und alles Fleisch wird schauen Gottes Heil."

Auch die übrigen Texte der ursprünglichen Vigilfeier des 4. Adventssonntags bleiben dann beim Thema. Der Tractus schließt mit dem Versikel: „Biete Deine Macht auf, O Herr, und komm uns zu erlösen", das Offertorium ruft mit Zacharias: „Juble auf, Tochter Jerusalem, Siehe, dein König kommt zu Dir, der Heilige, der Heiland." Die Communio zitiert Psalm 18, 6-7: „Gleich wie ein Kriegsheld jauchzend eilt er seine Bahn. Von einem Himmelsende aus beginnt er Seinen Weg, und bis zum anderen Ende geht Sein Lauf."

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