Christus ist auferstanden
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- 01. Mai 2016
Die Gläubigen der meisten orthodoxen Kirchen feiern heute Ostern, das Fest der Auferstehung. In der lateinischen Kirche fällt in diese Woche bereits das Fest Christi Himmelfahrt - das Ende der eigentlichen Osterzeit. Der Abstand zwischen dem Osterfest der getrennten Kirchen könnte kaum größer sein, und das ist nicht ohne symbolischen Gehalt auch für den Abstand in vielen anderen Dingen.
Die Päpste der letzten Pontifikate haben zwar mehrfach die Bereitschaft erklärt, an einer Vereinheitlichung des Ostertermins mitzuwirken - allerdings zu Bedingungen, die für die Orthodoxie kaum akzeptabel sein dürften. Rom ist nach diesen Vorschlägen nämlich nicht nur bereit, einen gemeinsamen Termin zu akzeptieren, sondern neigt auch dazu, dem Drängen der Weltwirtschaft und globaler politischer Instanzen nachzugeben, Ostern im Kalender zu fixieren und damit den Bezug zum nicht vom Menschen bestimmten kosmischen Gang der Gestirne aufzugeben. Eine Rationalisierungsmaßnahme von weitreichender symbolischer Bedeutung.
Das Bild der Auferstehung Christi, der mit seinem Sieg über den Tod auch die Stammeltern Adam und Eva und die Gerechten der Vorzeit aus dem Todeschlaf der Scheol erlöst und als Beute mit sich in sein Reich nimmt, schmückt eine der Apsen der Erlöserkirche Hagiou Soteros en te chora von Konstantinopel, die auf das frühe 5. Jahrhundert zurückgeht. Der gegenwärtige Bau entstand unter Einbeziehung alter Teile im 11. Jahrhundert, die Mosaiken und Fresken in den Jahren zwischen 1315 und 1320. Die Kirche wurde nach der Eroberung Konstantinopels unter Sultan Bayezid II entweiht und zur Moschee gemacht und mit dem Machtsymbol des Minaretts versehen. Die Malereien und Mosaiken verschwanden unter einer dicken Putzschicht. Sie wurden erst in den Jahren nach 1948 wieder aufgefunden und freigelegt, was zur Umwandlung des Gebäudes in ein Museum führte.