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Warum Pfarrer Blake seine Ministranten verliert

Liturgie in Mary-Magdalen BrightonPfarrer Blake von Brighton, der in seiner Pfarrei eine Sonntagsmesse und mehrere Werktagsmessen im alten Ritus anbietet und auch sonst großen Wert auf würdige und feierliche Liturgie legt, hat ein Problem: Ihm laufen die Ministranten weg. Um ins Kloster oder ins Seminar einzutreten. Und gerade die, die sich besonders zur überlieferten Liturgie hingezogen fühlen und ihre Aufgabe besonders ernst nehmen und besonders erfolgreich erfüllen.  Am vergangenen Dienstag hat er diese betrübliche Entwicklung in seinem Blog beschrieben - wir übernehmen seine Schilderung samt dem von ihm zur Illustration ausgewählten Photo von Amelia Shepherd.

Es folgt ein Zitat  Ich bin etwas in Sorge um die liturgische Zukunft unserer Pfarrei: Wir verlieren unseren Zeremoniar. Er glaubt, Gott hat ihn zum geistlichen Stand berufen, ich glaube das auch, oder um genauer zu sein, ich glaube, er ist berufen, sich anzubieten, denn letztlich kommt die Berufung von der Kirche. Eine Berufung ist die objektive Berufung durch die Kirche und nicht die subjektive Meinung eines einzelnen. Ein anderer von unseren Messdienern, ein Universitätsstudent, ist schon auf den Kontinent gereist, um das gleiche zu tun, sein jüngerer Bruder auch – beten Sie für alle drei.

Ich bin mir nicht sicher, wie groß mein Anteil daran ist, wahrscheinlich nicht allzu groß, aber vielleicht erging es ihnen ebenso wie mir, als mir während einer besonders langweiligen und nervigen Liturgie und Predigt am Karfreitag der Gedanke kam: „Wenn Gott diesen Mann als Quelle seiner Gnade berufen kann, dann kann er vielleicht auch mich dazu gebrauchen". Gute Priester ziehen Berufungen an – aber die mittelmäßigen Gott sei Dank auch.

In beiden Fällen sind die beiden jungen Männer mehr vom alten als vom neuen Ritus angezogen worden. Beide waren bestens in der Lage, mich und unsere Messdiener durch ein Hochamt zu führen, und wenn Gott in seiner wunderbaren Vorsehung uns keinen neuen Zeremoniar sendet, haben wir ein Problem – aber wenn er das will, wird er sich schon darum kümmern.

Als ich kürzlich mit einem befreundeten Laien sprach, der in einer unserer Metropolitandiözesen mit der Auswahl der Seminaristen zu tun hat, meinte der, daß etwa die Hälfte der aktuellen Bewerber auf die eine oder andere Weise mit der alten Messe verbunden seien. Es ist wahrscheinlich keine unberechtigte Vermutung, daß den Diözesen, die grundsätzlich gegen die alte Messe eingestellt sind, mögliche Berufungen entgehen. Dann hörte ich auch von einem Seminaristen, dessen Weihe wegen seines Interesses für die überlieferte Liturgie aufgeschoben worden war. Dabei werden die Bischöfe in nicht allzu ferner Zukunft in vielen Gemeinden das Problem haben, einen Priester zu finden, der überhaupt eine Messe feiert.

Es ist auch interessant, daß Seminare, die besonders traditionsfeindlich eingestellt sind, Priester hervorbringen, die schon wenige Jahre nach der Weihe die alte Liturgie feiern. Ihre Situation ist allerdings insoweit etwas schwierig, daß nur wenige Seminare tatsächlich Latein lehren – ganz egal, was Rom verlangt. Kürzlich meinte sogar jemand, daß in Diözesen, wo der Bischof noch nicht einmal bereit ist, an der überlieferten Messe teilzunehmen, umso mehr Priester die alte Liturgie feiern. Das kann natürlich auch ein bißchen klerikale Widersetzlichkeit sein, aber ohne besondere Indizien sollte man das nicht in dieser Weise abtun.

Jungen Männern, die in der überlieferten Liturgie ministrieren, wird einiges abverlangt. Das verlangt Lernen und Übung, das bedeutet auch , eine bestimmte Spiritualität anzunehmen und sich mit der Theologie des Messopfers zu befassen, es bedeutet eine Hinwendung zur und ein Denken mit der Kirche und letzten Endes, wie ich hoffe, Leben in der Nachfolge Christi. Jedenfalls bietet es die Rahmenbedingungen dafür; Stille, die entweder zu Langeweile oder zum Gebet führt, das bedingungslose Wesen der Rubriken verlangt Gehorsam, der entweder zu einem lähmenden Rubrizismus führt oder zu einer befreienden Unterordnung des eigenen Willens unter den Willen Gottes.

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