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Die Schlacht von Mohacs

Der Islam gegen Europa I

Bild: WikimediaHeute ist der 490. Jahrestag der Schlacht von Mohacs (29. 8. 1526), in der Sultan Suleiman König Ludwig II. von Ungarn und Böhmen vernichtend schlug. Mit dem Tod Ludwigs in der Schlacht endete die Herrschaft der Jagiellonen-Dynastie in Ungarn und es begann die Zeit der Türkenkriege, die Europa für mehr als 250 Jahre in Atem hielten. Die enorme Schwächung Ungarns im Ergebnis dieser Schlacht erlaubte es den Kämpfern der islamischen Macht, ihren Vormarsch ins Herz des Reiches weiter zu beschleunigen. Bereits drei Jahre später begann die erste Belagerung Wiens.

Der Fall von Mohacs war nicht die erste Niederlage der Europäer im Abwehrkampf gegen die Osmanen, die bereits vor dem Fall Konstantinopels (1453) die Oberherrschaft über weite Teile des Balkans an sich gerissen hatten. 1463 wurde Bosnien türkisch besetzt, 1483 die Herzegowina. 1521 marschierte das Heer des Sultans in dem zuvor zum Königreich Ungarin gehörenden Belgrad ein. Im Hochgefühl seiner Triumphe forderte Suleiman Ungarn ultimativ zur Unterwerfung und Zahlung von Tributen auf und setzte 1526 ein starkes Heer in Richtung auf das strategisch wichtige Mohacs in Marsch. Bei seiner Expansionspolitik konnte sich der Sultan in allen bereits unterworfenen oder erst bedrohten Länder immer wieder auch auf Kollaborateure aus Adel und Volk stützen, die glaubten, durch ein Paktieren mit den islamischen Eroberern eigene Interessen fördern zu können. Für viele von ihnen erwies sich das freilich als eine todbringende Fehlkalkulation.

Der Verlauf der Schlacht von Mohacs, in der auch Uneinigkeit und mangelhafte Vorbereitung der Verteidiger eine Rolle spielten, ist heute nur noch von geringem Interesse, was zählt, ist der Ausgang: Die Türken schlugen das auch zahlenmäßig unterlegene Heer der Ungarn vernichtend. Etwa die Hälfte der unter Ungarns Fahne kämpfenden Soldaten fielen in der Schlacht, weitere etwa 12000 in Gefangenschaft geratene Angehörige des Heeres wurden in den folgenden Tagen enthauptet, ebenso die Bauern von Mohacs und den umliegenden Dörfern. Die Botschaft war klar und eindeutig: Wer sich den Kämpfern des Islam widersetzt, ist des Todes.

Nach dem Sieg von Mohacs führte Suleiman sein Heer mordend und plündernd westlich der Donau weiter nach Norden und erreichte am 10. September Buda – etwa 200 km vor Wien. Wegen des starken Schutzes der Stadt durch die Burg von Buda und wohl auch wegen logistischer Probleme nach dem schnellen Vorstoß zog sich das türkische Heer dann jedoch zunächst zurück. Dabei führte es eine große Zahl von gefangenen Angehörigen der Bauernbevölkerung – oft wird die Zahl 100 000 genannt – in die Sklaverei ab. Raubzüge und Versklavung, Kolonisierung und Ausbeutung unterworfener Völkerschaften waren im osmanischen Reich ebenso wie in den anderen islamischen Staaten stets die wesentliche wirtschaftliche Grundlage der heute von vielen verklärend betrachteten „Hochkultur“.

Drei Jahre nach Mohacs gelang es Suleiman in einem diplomatischen und militärischen Doppelerfolg, den Wojwoden von Siebenbürgen, Johan Zapolya, der sich bereits früher in seinem Bestreben zur Erlangung der ungarischen Königskrone mit den Osmanen verbündet und Suleiman Treue geschworen hatte, als König von Sultans Gnaden im nun ohne Kampf besetzten Buda zu installieren. Damit war für die Türken der Weg nach Wien offen. Am 27. September 1529 schloss das osmanische Expeditionsheer den ersten Belagerungsring um die Kaiserstadt Wien.

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