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Zum Fest Kreuzerhöhung

Bild: Bistum LimburgNach der zweiten Zerstörungen Jerusalems in der Folge des Bar Kochba-Aufstands der 130er Jahre war Juden – und das betraf naturgemäß auch die palästinensischen Christen – das Betreten der Stadt strikt verboten. Kaiser Hadrian ließ auf den Trümmern die Colonia Aelia Capitolina errichten; auf dem Tempelberg stand ein Jupiter-Tempel, und die Erinnerung an den genauen Ort der heiligen Stätten verblasste in dem Maß, in dem die Bauwerke und teilweise sogar die Straßen aus der Zeit Christi verschwanden. Es gab zwar eine schleichende Wiederbesiedlung der Stadt durch Juden und auch Christen, aber erst Anfang des 4. Jahrhunderts konnte unter Konstantin wieder ein Bischof in der Stadt installiert werden. Dieser Bischof Makarios veranlasste in den 20er Jahren des 4. Jh. Ausgrabungern mit dem Ziel, die geheiligten Orte wieder aufzufinden und zugänglich zu machen.

Es waren seine Anstrengungen, die schließlich zu der allgemein mit dem Namen von Kaiserin Helena verbundenen Wiederauffindung des Kreuzes führten. Am Ort des Grabes und der Auferstehung Christi wurde eine Kirche gebaut, deren Mauern heute noch zu einem Teil in der Kirche erhalten sind, die im Osten „Auferstehungskirche“ und im Westen „Grabeskirche“ genannt wird. Diese Kirche wurde am 14. September 335 eingeweiht, und an diesem Tag wurde das Kreuz dem Volk der Stadt auch erstmals feierlich ausgestellt (erhöht) – das ist der Ursprung für das Dartum des heutigen Festes, dessen Inhalt sich im Lauf der Jahrhunderte veränderte und erweiterte. Insbesondere gedenkt es auch der Wiedergewinnung des Kreuzes von den Persern im 7. Jahrhundert.

Seit seiner ersten Erhöhung in der Grabeskirche ist die Verehrung des hl. Kreuzes in Jerusalem durch zahlreiche Zeugnisse belegt, zu den ältesten gehören die Predigten Cyrils von Jerusalem (†386 ) und die Aufzeichnungen der Pilgerin Etheria, die um 430 die Stadt besuchte. Diese und viele spätere Quellen belegen, daß seit dieser Zeit Splitter des Kreuzes als Reliquien an viele Ortskirchen vergeben wurden – der Hauptstamm aber blieb in der heiligen Stadt.
Die relativ ungestörte Verehrung des hl. Kreuzes am Ort der Kreuzigung währte allerdings noch nicht einmal 200 Jahre. 614 eroberte der persische Sassanidenherrscher Chosroes die Stadt und führte die Kreuzreliquie als Beute nach Persien. 628 besiegte der oströmische Kaiser Heraclius den Chosroes und eroberte auch den Kreuzesstamm zurück. Er brachte ihn zunächst in die Hauptstadt Konstantinopel und zwei Jahre später in einem feierlichen Zug zurück nach Jersualem. Keine 10 Jahre später eroberte eine Armee des zweiten Kalifen Omar Jerusalem. Die christliche Gemeinde und der Kult konnten zunächst weiterbestehen, wurde jedoch im Zuge der ständigen Kriege auch zwischen den moslemischen Eroberern untereinander im Lauf der nächsten Jahrhunderte immer stärker eingeschränkt.

Nach der vom Kalifen al Hakim befohlenen Zerstörung der Grabeskirche (1009) verliert sich die Spur des Jerusalemer Kreuzestammes im Dunkel der Geschichte. Ein kleiner Teil davon tauchte während des kurzlebigen Königreichs von Jerusalem, das die Kreuzritter nach der Rückeroberung der hl. Stadt errichtet hatten, wieder auf – auch der wurde von den Moslems nach der erneuten Eroberung Jerusalems unter Saladin (1187) geraubt. Versuche christlicher Könige, die Reliquie gegen Lösegeld zurück zu erlangen, blieben erfolglos – die Reliquie des 12. Jahrhunderts blieb in den Schatzkammern des Kalifen in Bagdad verschwunden, die ihrerseits in den folgenden Jahrhunderten oft genug geplündert werden sollten.

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