Hl. Johannes d. Täufer, bitte für uns
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- 04. Oktober 2016
Die Johanneskirche von Barhal gehört zu den Überresten des georgischen Königreichs Klardschetien, das vom 9. bis zum 16. Jahrhundert die heute größtenteils zur Osttürkei gehörenden Bergregionen Kilikiens berherrschte. Nach den architektonischen Befunden zu urteilen, war die Region während des christlichen Mittelalters hoch entwickelt und von einer reichen Kultur geprägt. Im Anschluss an die islamische Eroberung und Ausplünderung versank das Land im Elend und gehört heute zu den ärmsten und in der Entwicklung am meisten zurückgebliebenen Landstrichen Ostanatoliens. Die meisten ehemaligen Kirchen und Klöster des Landes sind seit langem zerfallen. Zu den wenigen, die heute noch als viel zu große Moscheen einer zahlenmäßig kleinen Dorfbevölkerung (2010 hatte Barhal knapp 500 Einwohner) genutzt werden, gehört die Johanneskirche des Klosters von Barhal.
Die Johanneskirche war im Jahr 973 eingeweiht worden und bildete das Zentrum einer größeren Klosteranlage, von der heute nichts mehr erhalten ist. Das Territorium fiel um 1580 unter osmanische Herrschaft, die Kirchen wurden zu Moscheen umgewandelt oder zerstört. Die Johanneskirche blieb nach Abriss von Nebengebäuden und Eingangshallen im Wesentlichen erhalten und wird heute noch offiziell als Moschee geführt, aber wohl kaum genutzt.