Hl. Ignatius, bitte für uns
- Details
- 06. Oktober 2016
Unter den vielen Eroberer-Moscheen in Europa verdient diese in ganz besonderem Maß die Sorge und auch den Ab-Scheu der verbliebenen Restkatholiken auf dem Kontinent: Die Fatih-Moschee in der prominenten Rozengracht im Zentrum von Amsterdam – das ist die ehedem dem hl. Ignatius geweihte Jesuitenkirche der Stadt. Die Kirche, wiewohl erst 1929 im typischen Stil der Zeit erbaut, weist auf eine rühmenswerte Vergangenheit des Jesuitenordens zurück: Bauherr war die Vereinigung „De Zaaier“ - das war der Name eines nahegelegenen Hauses, in dem die Jesuiten im 17. Jahrhundert, als die Kirche in den calvinistisch beherrschten Niederlanden verboten war und oft blutig verfolgt wurde, eine „Untergrundkirche“ betreuten hatten – die übrigens nicht irgendwo unten, sondern oben im Dachboden eingerichtet war.
Die Jesuitenkirche in der Rozengracht nimmt die Länge eines ganzen Straßenblocks ein und bot in der ursprünglichen Ausstattung Platz für 600 Gläubige, die mächtigen Türme an der Rozengracht sind über 40 m hoch. Im Zeichen des nachkonziliaren Neuen Frühlings, in dem die Katholiken in den Niederlanden sich nicht zuletzt unter tätiger Mithilfe der Jesuiten nahezu selbst ausgelöscht hatten, wurde die Kirche 1971 geschlossen. Sie ging 1974 an eine „Teppich- und Musikhalle“, was auch immer man sich darunter vorstellen soll, und wurde wenige Jahre später von der offenbar über erhebliche Mittel verfügenden und auch staatlich geförderten Stiftung ‚Fatih Amsterdam‘ übernommen und zur Moschee umgewandelt.
Die neuen Eigentümer konnten am unter Denkmalschutz stehenden Äußeren des Baues über die Entfernung bzw. Ersetzung der Kreuze durch den Halbmond hinaus wenig verändern. Umso eingreifender waren die Umbauten im Inneren. Der Raum wurde durch eine Zwischendecke fast in Höhe der Säulenkapitelle horizontal geteilt. Unten wurde der Betraum der Frauen und andere Sozialräume eingerichtet, oben die eigentliche Moschee. Dazu wurde der Raum entgegen der ursprünglichen Richtung „umgedreht“.
Die Moschee weist jetzt also ungefähr nach Süden. Die Gebetsnische liegt über dem früheren Haupteingang und der Zugang erfolgt über ein neu eingezogenes Treppenhaus.