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Quatembersamstag im Advent

Der gestrige Donnerstag war, wie alle Donnerstage in den Quatembern, kein eigentlicher Quatembertag. Das hat den sehr einfachen Grund, daß der Donnerstag in der frühen Zeit als zwar nicht liturgiefreier, aber doch als Tag ohne heilige Messe galt – die Quatember sind älter als die reguläre hl. Messe am Donnerstag. Später wurde der Tag mit der gewöhnlichen Tagesmesse belegt. Der heutige Freitag ist dann wieder Quatembertag, allerdings ohne besondere liturgische Auffälligkeiten, außer vielleicht der, daß er in diesem Jahr auf den 16. Dezember fällt: Das ist der Tag, an dem das Martyrologium Romanum der hl. Drei Jünglinge im Feuerofen gedenkt.

Liturgisch eng wird es am morgigen Quatembersamstag, an dem sich Priester und Gemeinde da, wo nur eine hl. Messe gefeiert werden kann entscheiden müssen zwischen der Rorate-Messe der. hl. Gottesmutter oder der so überaus lesungsintensiven Messe vom Samstag in der Winterquatember. Mit dieser Messe verbinden sich weitere Besonderheiten: Sie war Weihemesse, während der in den Kathedralkirchen die Weihen zum Priesteramt und dessen Vorstufen gespendet wurden, und sie fand zumindest in Rom in der Nacht zum Sonntag statt. Deshalb hatte dieser Sonntag lange kein eigenes Messformular – in den alten Messordnungen wird er als „dominica vacat“ geführt.

Die Messe des Quatembersamstages im Advent ist von allen Adventsmessen diejenige, die die Erwartung des Herrn am stärksten zum Ausdruck bringt und am tiefsten in der Tradition des auserwählten Volkes verankert. Gleichzeitig macht die Auswahl aus den Prophetien des Isaias schon von der ersten Lesung an deutlich, daß der Messias zwar aus dem Volk Israel stammt, sein Erlösungswerk jedoch allen Menschen auf der ganzen Erde zugute kommen soll: Alle, die ihm folgen, werden zu den neuen Auserwählten gehören:

Ja, erkennen werden die Ägypter (= Heiden) den Herrn an diesem Tag und ihn Ehren mit Opfern und Gaben. Gelübde werden sie dem Herrn ablegen und Erfüllen. So wird der Herr Ägypten mit Unglück schlagen und dann heilen. Sie werden sich zum Herrn bekehren, und versöhnen wird sich mit ihnen und sie Heilen der Herr unser Gott. (Is. 19)

Auch die zweite Lesung hat die ganze gefallene Schöpfung im Blick:

Freuen wird sich die öde, unwegsame Wüste, und blühen wie eine Lilie. Sie wird sprossen und grünen und frohlocken in Freude und Jubel... Sie werden schauen die Herrlichkeit des Herrn und die Schönheit unseres Gottes. (Is. 35)

Die dritte Lesung spricht dann das Volk Israels direkt an:

Steige auf einen hohen Berg, der du die Freudenbotschaft bringst für Sion, erhebe mit Macht deine Stimme, der du die frohe Botschaft bringst (evangelizas) für Jerusalem: rufe laut und fürchte nichts! Sag den Städten Judas: Seht, da ist euer Gott! Seht Gott der Herr kommt mit Macht, und sein Arm wird herrschen. (Is. 40)

Die 4. Lesung bringt die Perikope aus Isaias, in der der Herr den Heidenkönig Cyros zu seinem Werkzeug erklärt:

Du sollst wissen, daß ich der Herr bin, der dich bei deinem Namen ruft, der Gott Israels. Um meines Knechtes Jakob und um Israels, meines Auserwählten willen, rief ich dich bei deinem Namen, ich habe dich angezogen, noch ehe du mich kanntest. Ich bin der Herr, und keiner sonst ist es. (Is. 45)

Mit der 5. Lesung wendet sich die Liturgie von den Prophezeiungen ab und dem Thema der Priesterweihen zu: Vor der Weihe der Subdiakone wird als Lesung der Abschnitt aus dem Propheten Daniel vorgetragen, der vom Martyrium der drei Jünglinge im Feuerofen berichtet: Ihre Standhaftigkeit soll den nun zu Subdiakonen zu Weihenden und damit in den Klerus aufzunehmenden Männern Vorbild sein. Man kann wohl annehmen, daß der so begründete Vortrag dieser Perikope den Anstoß dafür gab, das Gedenken der Drei in der Zeit der Winterquatember zu feiern.

Die 6. Lesung, die Epistel, zitiert aus dem 2. Brief des hl. Paulus an die Thessalonicher die Passage, in der er die Gläubigen zur Standhaftigkeit in den Bedrängnissen vor der in naher Zukunft erwarteten Wiederkunft des Herrn ermahnt. Damit sind die anschließend zu Diakonen zu weihenden jungen Männer ebenso angesprochen wie der Advent als Vorbereitung auf die zweite Wiederkunft.

Nur durch den Gesang eines Tractus von der Diakonenweihe getrennt erfolgt die Weihe der Priester, daran anschließend als 7. Lesung und Evangelium der feierliche Bericht des hl. Lukas von der Berufung des Vorläufers Johannes. Auch diese Lesung richtet sich damit sowohl an die neu Geweihten, denen sie ihre übernommenen Aufgaben vor Augen stellt, als auch an die ganze Gemeinschaft der Gläubigen:

Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade seine Pfade. Jedes Tal soll ausgefüllt und jeder Berg und Hügel abgetragen werden! Was krumm ist, soll gerade, was uneben, soll ebener Weg werden! Und alles Fleisch wird schauen Gottes Heil.

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