Statio in Santi Marcellino e Pietro

Würfelförmiger Bau an der belebten Kreuzung Via Merulana / Via Labicana Statio des Samstags nach dem zweiten Fastensonntag ist Santi Marcellino e Pietro al Laterano - wohl zu unterscheiden von Santi Marcellino e Pietro a Catacombe beim Mausoleum der Kaiserin Helena an der Via Casilina, gut außerhalb der Stadtmauern. Die heutige Stationskirche liegt demgegenüber nahe beim Lateran an der schnurgeraden Via Merulana - dem alten Pilgerweg zwischen Lateran und Maria Maggiore.

Auch diese Kirche gehört zu den alten Titelkirchen, erstmals wohl als Titulus Nicomedis Ende des 6. Jahrhunderts erwähnt. Von dieser alten Kirche und ihren Nachfolgebauten aus dem 8. und 13. Jahrhundert ist in der heutigen Kirche nichts mehr erhalten - sie ist von Grund auf ein Neubau aus der Mitte des 18. Jahhunderts. Damals wurden in der üblichen Tiefe unter dem heutigen Niveau Mauerreste der Vorgängerbauten gefunden, aber nicht systematisch erfasst. Die darüber erhaltenen Aufzeichnungen deuten jedoch daraufhin, daß diese Vorgänger größer waren als die heutige Kirche. Es steht zu vermuten, daß von diesen Bauten auch im 18. Jahrhundert kaum noch kümmerliche Reste erhalten waren: Das Areal war seit dem frühen Mittelalter nicht mehr besiedelt und diente teils als Gartenland, teils als Weide für Schafe und Rinder.

Die Heiligen Marcellinus und Petrus sind Märtyrer aus der Zeit der diokletianischen Verfolgungen - anscheinend war Marcellinus der Presbyter und Petrus der Exorcist einer Gemeinde. Die Legenda Aurea weiß zu berichteten, daß ihr leuchtendes Beispiel mehrere der für ihre Gefangenschaft zuständigen Beamten zum Glauben bekehrt habe, die alsdann mit ihnen getötet worden seien - schließlich sogar ihren Henker:

Da sah der Scharfrichter, Dorotheus mit Namen, wie die Seelen der Heiligen in lichten Kleidern und mit Edelsteinen geziert von den Engeln gen Himmel geführt wurden. Davon ward er zum Christenglauben bekehrt, und nach langer Zeit entschlief er in Frieden."

Die Liturgie des Tages berichtet in der Lesung vom Brüderpaar Jakob und Esau und bringt im Evangelium das Gleichnis vom Verlorenen Sohn und dessen unzufriedenem Bruder. Ein Zusammenhang zum geistigen Brüderpaar der Märtyrer des Tages ist zu vermuten, jedoch schwer eindeutig nachzuvollziehen.