Statio in S. Croce in Gerusalemme

S. Croce in Gerusalemme„Laetare Jerusalem“ beginnt der Introitus des 4. Fastensonntages – da konnte die Statio nirgendwo anders sein als in der Kirche zum hl. Kreuz in Jerusalem. Sie liegt keinen Kilometer entfernt östlich vom Lateran, mit dem sie durch einen schnurgeraden Pilgerweg verbunden ist. Seit Kaiserin Helena ganze Wagenladungen von Erde aus Jerusalem in den Sessorianischen Palast an der aurelianischen Mauer, ihren Wohnsitz in Rom, hatte bringen lassen, lagen die Räume des Palastes wahrhaftig „in Jerusalem“. Dort wurden auch die von Helena mitgebrachten Reliquien aufbewahrt, darunter ein größeres Stück vom Querbalken des Kreuzes Christi (heute in St. Peter) und der Titulus des Kreuzes, das dreisprachige „Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum“.

Aufbewahrungsort der Reliquien war zunächst ein größerer Saal des Palastes, dessen Grundmauern heute noch in den Fundamenten der Kirche erhalten sind und deren Ausmaße bestimmen: 34 m lang und 21 m. breit. Im 12. Jahrhundert ließ Papst Lucius II. eine grundlegende Erneuerung, durchführen, in deren Verlauf der Innenraum durch Einbau von zwei Säulenreihen dreischiffig umgestaltet wurde. Nach weiteren Umbauten im 14., 15. und 18. Jahrhundert ist von der alten Bausubstanz oberhalb der Grundmauern kaum noch etwas erhalten. Die auf dem ursprünglichen Niveau des Fußbodens liegende Helena-Kapelle vor dem Hauptaltar liegt heute weit unterhalb des neuzeitlichen Bodens.

S. Croce in GerusalemmeFür die Reliquien wurde in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine neue Schatzkammer errichtet, die den bemerkenswerten Anblick einer deutlich von der Formensprache des Art Deco beeinflussten und dennoch unverwechselbar römischen Sakralarchitektur bietet.

„Laetare Jerusalem“ – der heutige Sonntag unterbricht den Ernst der Fastenzeit und gestattet den Taufbewerbern, die in der vorangehenden Woche so viel über Notwendigkeit und Wirkung des Sakraments erfahren hatten, einen Ausblick auf den letzten Grund und das Ziel ihrer Mühen. Die Lesung aus dem Brief an die Galater stellt ihnen im Rückgriff auf Abrahams Söhne Agar und Isaak das Geschenk der Auserwählung und der Erlösung durch Christus vor Augen: Das ewige Jerusalem, zu dem nach der aus Psalm 121 genommenen Communio „die Stämme Gottes wallen, zu preisen Deinen Namen, Herr.“

Gleichzeitig setzt das Evangelium nach Johannes die Verlesung der Kapitel fort, die die letzten Stationen Jesu bei seinem Zug nach Jerusalem und vor dem Eintritt in die Passion beschreiben. Sie werden auch die kommende Woche bestimmen.