Statio in S. Marcello

Die Statio des Mittwoch in der Woche nach dem Passionssonntag ist in S. Marcello schräg gegenüber der gestrigen „de-facto“-Statio S. Maria in Via Lata, mit der sie wegen einer oberflächlichen Ähnlichkeit auch gerne verwechselt wird. Im Unterschied zur verschwundenen Kirche des hl. Cyriakus ist die des etwa in der gleichen Zeit zu vermutenden hl. Marcellus (ob das wirklich der Papst Marcellus war, weiß man nicht) wenigstens noch am ursprünglichen Ort erhalten. Allerdings brannte die aus dem 8. Jahrhundert stammende Kirche, die auch schon nicht die erste dort war, im 16. Jahrhundert völlig aus, und anlässlich des dann erfolgenden  Neubaus, bei dem nur einige Außenmauern erhalten blieben, wurde sie komplett „herumgedreht“: Wo heute der Eingang ist, war vorher der Chor, und der frühere Eingang lag in der heute noch die Erinnerung daran bewahrenden Via di S. Marcello.

S. Marcello enthält neben einer Urne mit den Reliquien des Heiligen und vielen bedeutenden Kunstwerken aus der Zeit seit dem 16. Jahrhundert auch ein romanische Kreuz, das den Brand des Vorgängerbaues wunderbarer Weise überstanden hat. Es wird alljährlich bei den Feiern des Triduums im Petersdom verehrt.

Die Liturgie des heutigen Tages steht wieder gänzlich in Beziehung auf die Taufvorbereitungen, wie bereits der Introitus mit einem Zitat aus dem 17. Psalm überaus deutlich macht:

Du bist mein Retter vor der Wut der Heiden. Du wirst mich über meine Gegner hoch erheben, o Herr, Du wirst vor ungerechten Menschen mich befreien.“

Die Lesung aus dem 3. Buch Moses enthält den Auftrag des Herrn (es ist einer von mehreren fast gleichlautenden entsprechenden Berichten), dem Volk Israels seine Gebote zu verkünden, und konkretisiert diese Gebote in teils ungewohnter Weise:

Du sollst Deinem Nächsten kein Unrecht tun und ihn nicht mit Gewalt unterdrücken. Du sollst den Lohn des Arbeiters nicht bis zum Morgen zurückhalten. du sollst einem Tauben nicht fluchen und einem Blinden kein Hindernis in den Weg legen...“

Das Evangelium nach dem hl. Johannes bringt eine der großen Reden Christi, in der er sich als Sohn Gottes bekennt:

Was mir mein Vater gegeben hat, ist größer als alles andere, und nhiemand kann es der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.“