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Vom Fortschritt zum Hochmut

Illustration von Jerome Nadal, 1595, http://catholic-resources.org/Art/Nadal.htmWährend des Mittelalter gab es im süddeutschen Sprachraum für jeden der drei Vorfastensonntage eine eigene Präfation - selbstverständlich in lateinischer Sprache. Diese Präfationen wurden beim großen Liturgischen Aufräumen nach dem KOnzil von Trienbt nicht in das römische Missale aufgenommen. Sie wären es jedoch zweifellos wert, auch im Gottesdienst wieder gebraucht zu werden - wenn eines Tages wieder einmal ein weniger verkrampfter Umgang mit dem liturgischen Erbe der lateinischen Kirche möglich sein sollte.

Wir zitieren hier die Präfationen von Septuagesima und Sexagesima nach der deutschen Übersetzung von Martin Gerbert in seinen Monumenta veteris Liturgiæ Allemannicæ von 1777-79

Zum Sonntag Septuagesima:

In Wahrheit ist es würdig und recht, billig und heilsam, Dir immer und überall dankzusagen, heiliger Herr, allmächtiger Vater, ewiger Gott! Denn durch das, was wir sehen, werden wir belehrt, auf welche Weise wir nach dem Unsichtbaren streben sollen. So werden wir im Laufe des Jahres ermahnt, vom Vergangenen zum Zukünftigen überzugehen, und vom alten Menschen zum neuen Leben, damit wir frei von irdischen Lasten sehnsüchtig die Fülle der himmlischen Gaben empfangen, und damit wir durch die Speise, die die himmlische Seligkeit vorwegnimmt, zum endgültigen Sieg gelangen, durch Ihn unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn loben die Engel Deine Majestät, die Herrschaften beten sie an, die Mächte verehren sie zitternd. Die Himmel und die himmlischen Kräfte und die seligen Seraphim feiern sie jubelnd im Chore. Mit ihnen laß, so flehen wir, auch uns einstimmen und voll Ehrfurcht bekennen:

Zum Sonntag Sexagesima: 

In Wahrheit ist es würdig und recht, (…) ewiger Gott! Dir hat es gefallen, die vernünftigen Geschöpfe die rechte Ordnung der Dinge zu lehren, damit sie nicht den vergänglichen Gütern erlegen nach dem ewigen Lohn streben müssen. Denn umso größer die Zucht ist, umso geringer ist die Gefahr, daß der Fortschritt zum Hochmut werde. So soll die Frömmigkeit des Menschen so großartig sein, daß keine Widrigkeit sie fortreißen oder besiegen kann. Durch Ihn unseren Herrn Jesus Christus...

Gefunden auf katholisches.info vom 16. Februa zusammen mit interessanten Informationen zum Liturgieverständnis der Klosterneuburger Choherren um Pius Parsch.

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