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Erster Fastensonntag

https://www.youtube.com/watch?v=2JOShBSsql0Da das „Alleluia“ in der Fastenzeit verstummt, wird in dieser Zeit zum Abschluß des Graduale ein Tractus angestimmt – und der erste Sonntag der Fastenzeit hat mit dem vollständigen Psalm 90 „Qui habitat in adjutorio altissimi“ gleich den längste Tractus in der gesamten überlieferten Liturgie. Dieser Tractus kann psalmodierend vorgetragen werden – dann steht er im 2. Ton. Er hat jedoch auch eine eigene gregorianische Melodie, die freilich nicht ganz trivial ist und daher heute nur noch selten zu hören ist. Das in der Slovakei beheimatete Graduale Project hat eine Aufnahme dieser Fassung auf Youtube bereitgestellt.

Das ursprünglich vor allem der Kirchenmusik des überlieferten Ritus gewidmete Blog Vox Cantoris verlinkt zum 1. Fastensonntag auf eine „altrömische“ Form dieses Tractus (Teil 1, Teil 2), wie sie während des 1. Jahrtausends an vielen Orten Italiens in Gebrauch war und in den letzten Jahrzehnten durch Entzifferung von Manuskripten und Vergleich verschiedener Traditionen mit einiger Sicherheit erschlossen werden konnte. Diese Form mutet unseren „gregorianisch“ geschulten Ohren einigermaßen orientalisch an. Nicht grundlos: Sie geht auf eine weit bis in die Zeit der Apostel reichende Tradition zurück. Vox Cantoris schreibt dazu: „Sie kommt dem am nächsten, was unser Herr Jesus Christus wohl im Tempel zu Jerusalem gehört und auch selbst gesungen hat.“

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