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Karwoche im Ritus vor 1951

Bild: ISPNIm Apostolat der Petrusbruderschaft in Los Angeles wird in diesem Jahr die Liturgie der Karwoche nach den Büchern gefeiert, die in der römischen Kirche vor 1951 in Gebrauch waren. Bekanntlich hatte in diesem Jahr mit der Publikation des Ordo Sabbati Sancti instaurati die Kette der Reformen und Deformationen eingesetzt, die römischen Ritus im Lauf der folgenden 20 Jahre bis zur Unkenntlichkeit veränderten. Im Gemeindebrief von St. Victors, in dem P. Fryar die Mitglieder seiner Gemeinde über diese Planung informierte, findet sich der bemerkenswerte Satz:

Wir freuen uns sehr, daß wir zusammen mit einigen weiteren Apostolaten der Bruderschaft von Rom für drei Jahre das Privileg erhalten haben, ad experimentum die heilige Woche in der Form feiern zu dürfen, die vor dem Jahr 1951 üblich war.

Leider konnten wir bisher keine weiteren Informationen über die Natur dieses Privilegs auffinden – wer dieses Privileg erteilt, wer es erbeten und erhalten hat, ob es vielleicht auch in Deutschland oder Europa eine ähnliche Regelung gibt, bleibt vorerst im Dunkeln. Wir werden aber die Dinge weiter beobachten, um zu sehen, ob man in San Francisco tatsächlich im vollen Umfang auf die Praxis von vor 1951 zurückgeht, oder ob man eine kluge Auswahl trifft. Der 1951 „ad experimentum“ erlassene Ordo Sabbati sancti instaurati hatte auf der einen Seite ermöglicht, die bis dahin sämtlich am Samstagvormittag gefeierten Teile der Auferstehungsliturgie von der Weihe des Osterfeuers bis zur Ostermesse wieder in die Osternacht zu verlegen – was auch heute noch als ein äußerst sinnvoller Schritt angesehen werden muß. Auf der anderen Seite hatte der neue Ordo bereits tiefe und teilweise sinnwidrige Eingriffe in Bestand und Ablauf der Zeremonien vorgenommen, die unschwer als Ausdruck des Geistes der später auf die ganze Liturgie ausgedehnten Deformationen erkennbar sind.

Wünschenswert erscheint daher zunächst die Beibehaltung der liturgischen Form von vor 1951 bei Nutzung der in diesem Jahr eröffneten Möglichkeit, die der Messe vorausgehenden Teile als Vigil am späten Samstagabend zu feiern.

Den Hinweis auf die Ankündigung von St. Victor/Los Angeles verdanken wir dem Blog Beobachtungen aus dem Exil, das seit Jahresbeginn den in den letzten Jahren leiser gewordenen Chor traditionsorientierter Stimmen im Internet verstärkt. 

Nachtrag:

Ein Leser aus Kopenhagen teilt uns mit, daß auch im Benediktinerkloster Saint Benoit im französischen Bistum Frejus-Toulon die Karliturgien mit römischer Erlaubnis im unreformierten Ritus gefeiert werden. Hier kann man den Newsletter downloaden.

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