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Zum 15. Sonntag nach Pfingsten

Bild gefunden auf https://www.truthortradition.com/articles/the-power-of-prayerDie Orationen des 15. Sonntags nach Pfingsten erscheinen wie passgenau auf die Lage der Kirche in dieser Zeit zugeschrieben. Das hat auch etwas Tröstliches an sich: Die Lage der Kirche in der Welt, die ihren eigenen Fürsten hat, war immer schon prekär, und ohne das hilfreiche Erbarmen des Herrn könnten wir nicht das Geringste ausrichten. Wirklich schlimm wird es erst dann, wenn wir diese Abhängigkeit vergessen.

Der Introitus zitiert Verse vom Anfang des 85. Psalms:

Herr, neige Dein Ohr zu mir und erhöre mich: Errette Deinen Diener, der auf Dich hofft, mein Gott. Erbarme Dich meiner, o Herr, ich rufe zu Dir den ganzen Tag. Mach froh die Seele Deines Knechtes; denn zu Dir, oh Herr, erhebe ich meine Seele.

Das Tagesgebet führt diesen Gedanken unmittelbar weiter:

Immerwährendes Erbarmen reinige und schirme Deine Kirche, o Herr, und weil sie ohne Dich nicht heil bestehen kann, so werde sie allezeit durch Deine Gnade geleitet.

Die sog. „erneuerte Liturgie“ Pauls VI. greift im Eingangsgebet ebenfalls Verse aus Psalm 85 mit etwa dem gleichen Gedanken auf, trifft aber eine abweichende Auswahl: Reform muß sein. Das Tagesgebet ist völlig neu gefasst und schlägt jenen Ton frömmelnder Abstraktheit an, der es jedem leicht macht, sich nicht angesprochen zu fühlen:

Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr an dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache über uns und erhalte, was du gewirkt hast.

Und nun müsste nur noch jemand sagen, „was gut und heilig ist“ – stattdessen hören wir „Wer bin ich, zu urteilen?“.

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